Zwei Paare - in Freundschaft miteinander verbunden.
Kit und Melia Reper sind zwar wesentlich jünger als Jamie und Claire Buckby, trotzdem verstehen sie sich gut. Kit und Jamie fahren täglich um 7.20 Uhr mit dem Linienboot nach Waterloo zur Arbeit und abends wieder zurück. Melia und Claire arbeiten zusammen in einem Immobilienbüro. An einem Morgen kurz nach Weihnachten steht die Polizei an der Anlegestelle des Linienbootes. Kit ist spurlos verschwunden und der Verdacht, dass Jamie etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat, steht im Raum. Denn ein Zeuge hat gesehen, wie die beiden Männer auf der Fahrt am Tage zuvor heftig gestritten haben.
Okay, die erste Hälfte der Geschichte ist nicht gerade ein Thriller. Vieles dreht sich um Gefühle, Beziehungen und die unterschiedlichen Lebensmodelle und monetären Verhältnisse beider Paare.
Kit und Melia leben in eher bescheidenen Verhältnissen, sind jung und geniessen das Leben in vollen Zügen. Ihre Beziehung konnte ich lange Zeit nicht einordnen. Bis ich gemerkt habe, dass dies dem Plot geschuldet, also genau das Zeil der Autorin war.
Jamie und Claire sind Ende 40 und damit fast 20 Jahre älter als die Repers. Anfangs fühlen sie sich geschmeichelt, dass das weitaus jüngere Pärchen mit ihnen befreundet sein möchte. Dann aber beginnen sie sich über deren freigeistige Art zu unterhalten. Da vor allem bei Jamie ein weiterer Aspekt, den ich hier nicht verrate, im Blick auf die Freunde dazukommt, bergen diese Gespräche sehr viel Konfliktpotenzial. Die Beziehung zwischen Claire und Jamie ist sehr unausgewogen. Sie hat das Geld und das Haus, in dem sie leben, in die Ehe gebracht. Jamie lässt sich beruflich und privat treiben und arbeitet in einem Café. Genau hier wird Claire ihrem Ehemann gegenüber übergriffig, organisiert eine Karriereberatung und tauscht sich über seinem Kopf mit dieser aus.
Tatsächlich entwickelt sich die Freundschaft der beiden Paare in eine für mich unvorhersehbare Richtung. Da wurde ich echt überrascht.
Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich auf einen ihrer eher verworrenen Plots eingestellt. Tatsächlich war es auch hier in diesem Buch wieder so, dass Louise Candlish ein Grundthema geschaffen hat, das sehr ausschweifend ist. Es wird oft unübersichtlich, da sehr überladen. Viele Beziehungsprobleme, Drogensucht, Freundschaft, finanzielle Schwierigkeiten, Fremdgehen, Neid, Karrieredenken einer Figur, Mord und und und. Der Mord, der ja eigentlich den Thriller rechtfertigt, geschieht leise und eher nebenbei.
Am Schluss der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Vielleicht hat die Autorin aus Grund der Uebersichtlichkeit das letzte Kapitel “einige Monate später” eingefügt. In diesem Kapitel wird in Erzählform noch einmal auf 39 Seiten rekapituliert, was genau geschehen ist.