Einleitung:
Thilo Winter, ein renommierter Wissenschaftsjournalist, der sich intensiv mit dem Klimawandel auseinandersetzt, präsentiert in diesem Thriller eine mögliche, tödliche Bedrohung durch Mücken. Diese Insekten gehören nachweislich zu den gefährlichsten Tieren der Welt; jährlich sterben fast eine Million Menschen an Krankheiten, die durch Mückenstiche übertragen werden. Mücken existieren seit der Zeit der Dinosaurier, und obwohl die Geschichte in diesem Buch fiktiv ist, lässt sie uns erahnen, wie nah sie an einer möglichen Realität sein könnte.
Inhalt:
Bereits der erste Satz – „Wir werden kentern!“ – baut die Spannung sofort auf. Acht Menschen befinden sich an Bord des Bootes „Dios con nosotro“, was „Gott mit uns“ bedeutet, auf der gefährlichen Überfahrt von Kuba in die USA. Doch die Überlebenden des Flüchtlingsbootes werden von der Einwanderungsbehörde empfangen, die ihre Anträge ohne große Prüfung sofort ablehnt.
Die erste bedrohliche Mücke taucht dann schon auf Seite 21 auf. Mit dem Hammerschlag der Richterin im Gerichtssaal wird ein Urteil gefällt: „Erwischt“ – „Todesstrafe mit sofortiger Exekution“. Inmitten der Verhandlung wird einem Studenten sein Stipendium gestrichen, weil er nicht nur ein Insekt getötet hat, sondern zehntausende gentechnisch veränderte Larven in einem Brutbehälter. Nicht das Motiv steht hier im Vordergrund, sondern die Tat. Plötzlich kommt es zu einem unerwarteten Tumult im Gerichtssaal, und zufälligerweise werden auch die kubanischen Flüchtlinge auf der Straße vor dem Gericht in das Chaos verwickelt. Ab diesem Punkt nehmen die Verwicklungen und überraschenden Wendungen so richtig Fahrt auf. Dass ein Unternehmen, das sich mit Gentechnik beschäftigt, in die Geschichte verwoben ist, überrascht kaum. Mücken und das Sumpfgebiet des Everglades National Park sind in diesem Thriller perfekt aufeinander abgestimmt, was dem Plot zusätzlich Tiefe verleiht.
Zitate:
„Es ist unmöglich, alle Eventualitäten zu prüfen, wenn man gentechnisch veränderte Insekten in die Natur entlässt.“
„Wenn die Büchse der Pandora einmal geöffnet ist, lässt sich das, was herausgekommen ist, nicht wieder darin einsperren.“
Persönliche Meinung:
Die Geschichte ist spannend erzählt und überzeugt mit einem flüssigen Schreibstil. Auch das Ende hält einige Überraschungen bereit, wenngleich es etwas zu lang geraten ist. Die in diesem Buch umgesetzte Idee mag derzeit hypothetisch erscheinen, ist jedoch keineswegs undenkbar.
Fazit / Empfehlung:
Thriller zählen nicht zu meiner Standardliteratur. Trotzdem kann ich dieses Buch auch Leserinnen und Lesern empfehlen, die normalerweise kein Interesse an diesem Genre haben.