Katzenbrunn, Mai 1986. Ein Junge verschwindet spurlos von einem Jahrmarkt. Leider passiert das in diesem Dorf nicht zum ersten Mal. Seit Jahren werden immer wieder Kinder vermisst. Hans J. Stahl, Kriminalkommissar a.D., hat bereits vor Jahren in Katzenbrunn gearbeitet, doch der Fall konnte nicht gelöst werden. Da er nun pensioniert ist, will er jenen Fall doch noch zum Abschluss bringen. In diesem Dorf, das vor allem für seine psychiatrische Klinik bekannt ist, gehen mysteriöse Dinge vor…
Erster Eindruck: Ein im wahrsten Sinne finsteres Cover – gut gemacht; mir gefällt die Haptik.
Das Buch wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, so dass die Leser:innen mehr wissen als die einzelnen Protagonisten. Dies macht das Ganze lebendig, aber auch sehr herausfordernd.
Bereits nach den ersten Beschreibungen von Katzenbrunn war ich schon deprimiert. Würde ich dort wohnen – ich weiss, es ist nur ein fiktiver Ort –, würde ich umgehend meine Sachen packen und das Weite suchen. Eine düstere Stimmung; merkwürdige, geheimnisvolle Dorfbewohner; tragische Vorkommnisse. Wie kann man dort noch wohnen wollen? Eine Person nach der anderen hatte aus meiner Sicht das Zeug dazu, hinter all dem Grauenhaften zu stecken.
Hans Stahl war mir sympathisch. Einerseits ehrt es ihn, dass er den Fall noch lösen will – er meint, es den Eltern der Kinder schuldig zu sein –, andererseits ist allen bewusst, dass er nicht mehr ermitteln dürfte, sondern dies seinen Polizeikolleg:innen überlassen müsste. Mit der Gastwirtin Geli findet er unerwarteterweise Unterstützung. Die Lage spitzt sich zu, als wiederum ein Kind vermisst wird…
Für mich war es das erste Buch des Autors, insofern habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Schon als ich die Inhaltsbeschreibung las, war mir klar, dass dies keine Wohlfühllektüre werden würde. Beim Fortschreiten der Geschichte dachte ich, zu wissen, wer nun die gesuchte Person ist, aber dann – ein paar Seiten weiter – musste ich meine „Erkenntnisse“ bereits wieder über den Haufen werfen.
Fazit: Düster, beklemmend, sehr spannend – 5 Sterne.