Inhalt siehe Beschreibung/Klappentext/Cover
Es sind unglaubliche Szenarien, die Alex Capus hier nach einer wahren Geschichte, die anfangs des 20. Jahrhunderts spielt, erzählt. So ist das Schiff Götzen so wenig erfunden wie die Tatsache, dass es in Papenburg in Deutschland in Einzelteile zerlegt, und am Tanganikasee wieder zusammengesetzt wurde. Schiffsbauer Rüter war dabei. Er ist einer der Hauptprotagonisten. Seine beiden Kollegen, die mit auf die Fahrt gingen, Wendt und Tellmann, spielen ebenfalls während des ganzen Buches eine Rolle.
Auf der anderen Seite ist es Oberleutnant Spicer, der auf Auftrag von Winston Churchill mit zwei Kanonenbooten ebenfalls an den Tanganikasee reist, mit dem Auftrag, das deutsche Schiff Wissmann zu versenken. Anfangs des Buches war noch kein Krieg und irgendwie wirkt er nicht real. Man hat den Eindruck, dass die Hauptpersonen in ihren Aufgaben als Schiffbauer etc. aufgehen, aber ihnen nicht nach Krieg ist. Die Charaktere sind ganz toll beschrieben. Es ist faszinierend und immer wieder sehr amüsant. Gerade Spicer, der sehr von sich überzeugt ist, trägt viel zur Unterhaltung bei - resp. die gekonnte Art, wie Capus ihn schildert. Nicht weniger vermag er Rüters Persönlichkeit hervorragend zur Geltung zu kommen. Dieser ist ein gewissenhafter, zuverlässiger und genauer Schiffbauer und als Mensch ist er befremdet ob der Gegebenheiten in der Kolonie. Er lehnt sich so gut wie möglich gegen die Unterdrückung und Gewalt den schwarzen Einheimischen gegenüber auf. Sowohl er, als auch Tellmann behandeln diese mit Respekt und Wertschätzung.
Die Brutalität der Sklaverei und des Krieges kommt an einigen Stellen hart durch. Es sind ernste Gegebenheiten und das wird einem bewusst. Die Geschehnisse sind derart abenteuerlich und hervorragend erzählt, dass es allen Ernstes zum Trotz ein helles Vergnügen ist, das Buch zu lesen.
Wendt: Aber er weiss, wie er selbst ab sofort zu all dem steht: Er wird seine Schuhe von jetzt an selbst putzen. Er wird sich nicht die Finger schmutzig machen, indem er zum Sklavenhalter wird.
In seinem ganzen Wesen liess Spicer eine ausgeprägte Wertschätzung der eigenen Person erkennen, verbunden mit regelmässig wiederkehrenden quälenden Selbstzweifeln. Er lebte, wenn nicht im Bewusstsein, so doch in der Hoffnung, dass er irgendwann etwas Grossartiges vollbringen werde, das ihn zuhanden der Nachwelt auszeichnen würde vor allen übrigen Sterblichen. Wenn ihm im gesellschaftlichen Verkehr bei aller Prahlerei eine gewisse Schüchternheit anhaftete, so deshalb, weil er ahnte, dass nicht die ganze Welt über seine aussergewöhnlichen Qualitäten auf dem Laufenden war.