Edith Flubacher, geb. 1922, begann nach ihrer Pensionierung, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Insbesondere interessierte sie die Person ihres Grossvaters, über den nicht viel gesprochen wurde. Ihre Recherchen führten sie 150 Jahre zurück in die Vergangenheit. Sie erfuhr sodann mehr, als sie wollte – das gelüftete Geheimnis wog schwer: Ihr Grossvater war katholischer Priester und zeugte mit vier Frauen acht Kinder! Aber da war noch mehr… Die Geschichte wurde mit Unterstützung von Marc Zollinger aufgeschrieben.
Erster Eindruck: Der alte Kinderwagen auf dem Cover des Schutzumschlages gefällt mir (Schutzumschläge hingegen mag ich nicht); ein sehr hilfreicher Stammbaum der Familie.
Ach, wie konnte er nur!? Ja, hier benötigt es ein Ausrufezeichen und ein Fragezeichen. Aber nun der Reihe nach:
Ich interessiere mich sehr für Glaubensthemen, daher habe ich auch schon etliche Bücher gelesen, in denen katholische Priester heimlich Väter waren. Es ist für mich schwer, solche Entscheidungen nachvollziehen zu können. Der Zölibat ist aus meiner Sicht mehr als fragwürdig, aber zu den geltenden Regeln des Priestertums gehört er halt eben dazu. Dass sich Männer jedoch nicht immer daran halten – und sie auch Partnerinnen finden, die um den Zölibat wissend mitmachen –, kann ich verstehen. Aber, nun kommt das grosse Aber: Wenn dies passiert, müsste der Priester die Konsequenzen tragen – alles andere sind für mich nur Lügen. Am Sonntag in der Kirche predigen, sich aber selbst nicht an die Regeln halten? Das geht für mich nicht.
„Anton war ein Vulkan! Er hatte sich inzwischen viel Wissen angeeignet und auch gelernt, gescheit zu reden. Er konnte rhetorisch Feuer entfachen, Gewitter entladen und Steine ins Rollen bringen.“
Das Buch von Edith Flubacher gab Einblicke in das Leben ihrer Vorfahren. Ich konnte es kaum glauben, dass ihr Grossvater, mehrfach Kinder innerhalb der eigenen Familie gezeugt hat, und er sogar noch zugleich ihr Urgrossvater war! Das Schicksal der Kindsmütter bzw. der Kinder hat mich sehr betroffen gemacht.
Hut ab, dass Frau Flubacher diese Geschichte über Jahre recherchiert hat und den Mut hatte, sie sodann auch zu veröffentlichen. Von mir gibt es 5 Sterne.