Ballybrady an der irischen Küste, tönt für mich so herrlich nach Ruhe, Abgeschiedenheit und der unendlichen Weite des Meeres. Genau der richtige Ort um über sich selber, sein Leben und sein Umfeld nachzudenken, passiert dies noch dazu während dem Lockdown bleibt genügend Zeit um sein Leben danach anders auszurichten.
So passiert es Evan, der gezwungenermaßen während des Corona Lockdowns im Cottage, das ihm die menschenscheue, ja ruppige Grace vermietet, verweilen muss. Oft ohne Internetverbindung und damit mit genügend Zeit sein Leben einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen, sein Leben zu überdenken, an einem grausamen Verlust fast zu zerbrechen um ihn vielleicht doch irgendwann annehmen zu können und ein Menschenkind das erste Mal überhaupt im Leben wirklich zu sehen. Sein gehörloser Sohn Luca.
Die Charakteren in diesem Buch harmonieren so gut miteinander, Grace mit ihrer ruppigen Art, die ein Gefluche an den Tag legt, dass ich oft schmunzeln musste, jedoch in ihrem innersten eine sensible, feinfühlige Seele ist. Zusammen mit ihrer Nichte Abby konnte sie Luca und auch Evan abholen und ihnen die Wichtigkeit der kleinen immateriellen Dinge zeigen. Evan dem bislang der Blick für das Wichtige direkt vor seinen Augen gefehlt hat und Becky die mit ihrer quirligen Art die zeitweise vorhandene Melancholie aufzulockern vermochte.
Eine Geschichte wie die irische See, tiefgründig, eisig, stürmisch und aufbrausend und doch auch immer wieder ruhig, entschleunigend und der Seele guttuend.