Gerri ist neurotisch depressiv. Das “weiss” sie aber erst als sie sich im Internet erkundet. Aber ehrlich gesagt, bei dieser Familie währe ich auch depressiv geworden. Von allen Seiten wird Gerri in den Dreck gezogen, bevormundet und zur Schnecke gemacht. Gerüchte werden über sie erzählt, weil sie mit 30 Jahren immer noch nicht verheiratet ist und keine Kinder hat. Sogar ihre eigene Mutter schämt sich für ihren Beruf als Schriftstellerin. In ihren Augen kein angesehener Beruf, zumal Gerri das Germanistikstudium schmiss um schreiben zu können obwohl sie erfolgreich darin ist. Nie darf sie sich selbst sein und ihre Meinungen und Ansichten vertreten. Als das Fass zum Überlaufen kommt, plant sie ihren Selbstmord. Doch leider kommt etwas dazwischen. “Dumm” nur, dass all ihre Abschiedsbriefe bereits auf der Post abgegeben und verteilt wurden. Gerri war darin sehr gewissenhaft und ehrlich. Sie schrieb nicht nur an ihre Familienangehörige einzeln, sondern auch an ehemalige Lehrer und Date-Partner und an ihren Lektor und neuen Chef. Das Chaos ist also vorprogrammiert, als herauskommt, dass Gerri doch nicht tot ist. Ganz interessant ist, wie alle Angeschriebenen mit den Briefen und ihrem Nicht-Tot umgehen.
Ich hatte während des ganzen Lesens eine riesen grosse Wut auf ihre Mutter und Schwestern…aaaahhhh. Aber auch auf Gerri selbst, da sie sich ihnen gegenüber nie zur Wehr setzte. Aber sie hat dann doch noch einen Weg gefunden sie zu sein und ihren Weg zu machen.
Ich hatte das Buch in 2 Tagen durch. Lässt sich gut Querlesen, wer dies beherrscht. Liest sich leicht und trotz der etwas schweren Kost hat es auch humorvolle Szenen darin. Trotzdem ist es auch ein Buch, welches einen zum Nachdenken anregen kann und sich aufmerksamer machen lassen kann.