Mit diesem Roman beleuchtet Faes ein Kapitel Kriegsgeschichte, das eher unbekannt ist: die ‘Landwerke’, in denen junge Menschen jüdischen Glaubens für die Pionierarbeit als Siedler in Palästina ‘fit’ gemacht und ausgebildet wurden. Die Jugendlichen hatten bereits in den späteren 30ern oft Eltern/teile verloren, waren öfters umgesiedelt worden und erlebten, wie der Antsemitismus peu à peu zu- und ihnen Lebensraum wegnahm - Zukunftsträume auslöschte. Viele von ihnen verloren ihren Studienplatz, standen vor dem Nichts - als das Leben eigentlich erst so richtig begann…
Dieser Roman spielt im Landwerk Ahrensdorf Ende der Dreissiger bis zur Auflösung 1941. Ron lebt bereits dort als Lissy aus Wien eintrifft - sie verlieben sich und erleben eine gemeinsame Zeit mit Auf und Ab - und vielen Träumen von einem gemeinsamen Leben in Palästina - doch wer ausreisen darf, weiss keiner, das wird vom Amt bestimmt - doch Papiere sind immer schwieriger und immer weniger zu erhalten - und dann geschieht das Unfassbare: Lissy kann ausreisen - Ron bleibt zurück.
Faes hat für diesen Roman an entsprechenden Stellen und Museen recherchiert - das wenig Gesicherte, das sich finden liess, webt er zu einer berührenden, mitunter poetischen - aber immer mehr bedrückenden Geschichte. Eine Geschichte, die so abrupt endet, wie begonnen - sowohl Lissy’s als auch Ron’s Spuren verlaufen letztendlich im Sand…
Ein Anschreiben gegen das Vergessen? - So fühlt es sich mitunter an - und ich denke, dass es gut ist, die Geschichte jener fest zu halten, denen eine eigene Geschichte verwehrt wurde!
Vermisst habe ich ein Glossar. Wer nichts weiss über jüdische Feste, Riten, Begriffe… rätselt - oder reimt es sich aus dem Zusammenhang zusammen - da wären Erklärungen hilfreich gewesen.
Ein Roman, den zu lesen sich lohnt - wider das Vergessen - wider die Entrechtung.