Mir hat das Buch von Lukas Bärfuss sehr gut gefallen. Düster und authentisch erzählt er die Geschichte des jungen Schweizers David, der als Entwicklungshelfer nach Ruanda aufbricht, naiv jung und ein Gutmensch. Die Geschichte spielt anfang der 90ger und so befindet sich David dann mitten im Schauplatz des Genozids. Er hätte noch rechtzeitig entkommen können, doch er lässt das letzte Flugzeug zurück in die Schweiz ohne ihn fliegen. Er bleibt für seine Liebe Agathe Tochter des Ministerbeamten. David der immer an das gute im Menschen glaubt, muss miterleben wie Agathe selbst zu den Mördern zählt. Und auch er, verstrickt sich immer mehr in die dunklen Abgründe des fürchterlichen Völkermords, und verliert seine Unschuld, wird um sich selbst zu retten zum Komplizen. Das Buch ist sehr aufwühlend, und bringt einen sehr zum nachdenken. Bärfuss beschreibt sehr gut wie durch Gerüchte, Propaganda die Angst in den Menschen geschürt wird, und wie Kinder Jugendliche, gebildete, die Nachbarn von neben an, zu Mördern werden. Mit kraftvollen Worten beschreibt Lukas Bärfuss wie in 100 Tagen fast 1. Millionen Menschen bestialisch ermordet wurden, von ihren Nachbarn, ihren nächsten, ihren Mitmenschen. Und dabei lesen wir wie David immer mehr in dieses Chaos hinein gerät. Und mitten drin, die Schweizer Entwicklungshilfe, die selbst ihren Teil der Schuld trägt. Ich kann das Buch jedem empfehlen der ein literarisch anspruchsvoller Roman sucht, der kraftvoll, bildgewaltig ist und einen ins Grübeln bringt und aufwühlt. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen, und habe es immer noch gut in Erinnerung, da es mich so sehr bewegt hat.