Die Autorin Nalini Singh ist für ihre Fantasyromanreihen bekannt. Sie gehört in diesem Genre zu den ganz grossen Namen. Ich war gespannt, wie sie sich als Krimiautorin macht. Die Handlung ist ganz konventionell aufgebaut. Eine Frau kehr nach vielen Jahren Abwesenheit in die Kleinstadt ihrer Kindheit zurück. Als ein Mord passiert, ist sie dem neu zugezogenen Polizisten eine grosse Hilfe. Einerseits kennt sie die Verflechtungen und die alten Geschichten, die es in jeder Kleinstadt gibt, auf der anderen Seite hat sie durch ihre lange Abwesenheit genug Abstand zu den meisten Bewohner entwickelt, um eine gute Beobachterin zu sein.
Für mich liegt die Stärke des Buches in der Beschreibung der Kleinstadt vor dem Hintergrund der dramatischen Landschaft. Ein scheinbar vertrauter Ort, der aber auch zum Albtraum werden kann. Es gab für die junge Ana damals gute Gründe, die Stadt zu verlassen. Und jetzt sucht sie nach Schicksalsschlägen und Enttäuschungen dort Zuflucht. Der Mord an der jungen Miri wühlt in der Stadt vieles auf und manches kommt so an die Oberfläche. Dazu bildet die neuseeländische Natur eine wunderbare Kulisse. Die wilde, gefährliche Küste und gleich dahinter das urwaldartige Hinterland passen perfekt zur Spannung, die unter der Oberfläche des kleinen Ortes lauert. Einen Punkt Abzug gibt es, weil ich mir trotz allem noch etwas mehr „thrill“ gefehlt hat. Die Erwartungen an die Autorin sind einfach hoch.