Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich habe es leicht gelesen und konnte der Geschichte gut folgen. Die Geschichte erleben wir aus der Sicht von Prudence.
Die Charaktere sind gut gestaltet und wirken sehr authentisch. Das zeigt sich gut bei den Protagonist*innen: Prudence und Quint. Er ist ein Charakter mit einer tieferen Persönlichkeit, als es anfangs scheint. Da wir die Geschichte aus Prus Sicht lesen, wird Quint anfangs als unzuverlässig, faul und arrogant dargestellt. Je weiter die Geschichte geht, desto besser lernt Pru (und so auch wir Lesenden) ihn kennen; dass er doch einen Durchhaltewillen hat – und eigentlich gar nicht mal so schlecht aussieht 😉. Prudences Charakter hingegen ist zeitweise sehr anstrengend gewesen. Sie hat einen rechten Dickschädel und hat das Gefühl, sie hat immer Recht, ausserdem ist sie sehr zielstrebig und lässt sich kaum von jemanden von ihrem Ziel abbringen. Im Verlauf des Buches macht sie aber eine schöne Wandlung durch. Sie ist zwar immer noch ein Sturkopf und sehr zielstrebig, aber sie hat gelernt auch die Meinung anderer zu akzeptieren.
Aber auch die Beziehungen zwischen den Charakteren sind überzeugend geschrieben. Besonders hat mir da die schrullige und chaotische Familie von Prudence gefallen. Ich finde die Beziehung zwischen Pru und ihrem einzigen Bruder Jude sehr schön, aber auch die zu ihren Schwestern Ellie, Lucy und Penny
Der Schreibstil ist angenehm und leicht. Obwohl das Buch schwierige Themen wie Natur- & Tierschutz, finanzielle Probleme, Diebstahl und Tod (bei Tieren) anspricht, bleibt es durch das gezielte Einbauen von Humor und Szenenwechsel trotzdem leicht. Auch, dass es aus der Sicht von Prudence geschrieben ist, die (unter anderem auch durch ihre «Fähigkeit) zum Teil doch einen speziellen Sichtpunkt auf die Dinge hat, macht es auch abwechslungsreich zu lesen.
Zuerst bin ich etwas verwirrt gewesen, inwiefern der Titel mit der Geschichte zusammenhängt. Als dann Prudence die «Fähigkeit» Menschen sofort für ihre Aktionen zu bestrafen oder belohnen bekommen hat, habe ich zwar den Titel verstanden, habe dann aber gedacht, ich hätte einen Fantasyroman erwischt. Mir persönlich ist es etwas zu viel gewesen, daher bin ich froh, dass es durchs Buch nicht im Vordergrund steht.
Das Cover passt meiner Meinung nach nicht zur Geschichte. Klar, sie wohnen beide am Strand, aber die Geschichte spielt z.B. mehr in der Rettungsstation oder im Encanto (dem mexikanischen Stammlokal von Prudence und ihren Freund*innen)