Als großer Fan von Matt Haighs Werken hatte ich hohe Erwartungen an dieses Buch, die leider nicht ganz erfüllt wurden. Der Grund lag nicht im Schreibstil oder der Themenwahl, sondern im Verlauf der Geschichte.
“Die Radleys” ist ein klassisches englisches Vorstadtdrama mit klischeehaften Alltagsproblemen. Haigh haucht dem Genre durch die Verbindung von Alltagsproblemen mit Vampirismus neues Leben ein und stellt gesellschaftskritische Themen in einem sanfteren Licht dar. Die Charaktere sind gut geschrieben, und ich konnte mich schnell in ihre Probleme und Gedanken hineinversetzen. Leider weichen sie im Laufe der Geschichte immer mehr von einem logischen Handeln ab, was mich eher von ihnen distanzierte.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass die Geschichte teils abstruse Wendungen nimmt, Handlungen ohne klare Konsequenzen bleiben und die Charaktere sich unlogisch verhalten. Dies ließ mich gegen Ende des Buches öfter den Kopf schütteln.
Trotzdem ist das Buch eine gelungene Lektüre, die jedoch nicht ganz an Haighs hervorragende Werke anknüpfen kann. Es ist bemerkenswert, dass er etwas Neues ausprobiert hat. Wer verschlungene Vampirgeschichten im heutigen England mit verschrobenen Charakteren und einer Prise Teenager-Drama mag, dem lege ich dieses Buch wärmstens ans Herz. Allen anderen empfehle ich einen Blick in seine restliche Bibliographie.