Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei 😉
Es ist Sommer, nur leider lässt das Wetter zu wünschen übrig….so bin ich beim stöbern von Sommerlektüren, über diesen hochgelobten Roman gestolpert😉 Der erste Satz hat mich sofort gefangengenommen, so dass das Buch bei mir einziehen durfte….
Der Schreibstil mit seinen immer wieder aussergewöhnlichen Formulierungen, hat durchaus seinen Reiz, wie oben schon erwähnt zum Beispiel beim Einstieg in die Geschichte;
“ Alle reden von der grossen Liebe, als wäre es die wunderbarste, lebensveränderndste Sache der Welt. Irgendetwas passiert, heisst es, und du spürst es sofort. Genau so war es als ich Kid Godden traf. Ich schaute in seine Augen, und ich spürte es sofort. Das Dumme war nur , dass alle anderen es auch spürten. Allen anderen ging es wie mir”
“ Als wir Kinder waren, fühlten sich die sechs Sommerwochen, wie ein unergründlicher Graben zwischen dem Ende eines Schuljahrs und dem Beginn des Nächsten an”
Auf der anderen Seite wirkte die Schreibweise auf mich jedoch auch kühl, distanziert, teilweise fast emotionslos. Ob es daran lag, dass der/ die Ich Erzähler/ in bis zum Schluss Namenslos bleibt? Von der Autorin sicher bewusst so gewählt, ich als Leserin empfand es allerdings als recht störend.
Entsprechend konnte ich nicht wirklich mitfühlen, mir fehlte die Lebendigkeit, allgemein waren die Charaktere zwar für die Länge des Buches ausreichend ausgearbeitet, ich erhielt aber bis zum Schluss keinen Zugang zu ihnen und sie blieben einfach Figuren.
Das Sommerfeeling Setting und dieser krasse Kontrast des Unterschwelligen, Bedrückenden, Unausgesprochenen fand ich wirklich faszinierend.
Insgesamt wurde ich allerdings weder mit den Charakteren, der speziellen Erzählstimme noch dem Buch insgesamt richtig warm.
Ich vergebe deshalb 3 Sterne und kann mich den Lobeshymnen leider nicht anschliessen….