Sally stellt sich gerade die Frage aller Fragen: Wie werde ich meinen toten Mann los? Nun ja, sie hat schliesslich nicht geplant, ihren Mann Jim mit der gusseisernen Pfanne zu erschlagen. Das entschuldigt ihre Ratlosigkeit. Die Polizei anzurufen wäre naheliegend, aber sich zuerst ein Stück Kuchen gönnen, ist für Sally noch schlüssiger, denn Jim ist ja tot und läuft nicht mehr davon. Wer hätte gedacht, dass sie in der Nachbarschaft auf Frauen trifft, die sich mit den gleichen Fragen beschäftigen? Eine Selbsthilfegruppe der besonderen Art entsteht…
Erster Eindruck: Das Cover finde ich von den Farben her auffällig – mir gefällt die Haptik des geprägten (und witzigen) Titels, wobei mir der englische Titel „The best way to bury your husband” noch besser gefallen hätte.
Als ich die Original-Inhaltsbeschreibung gelesen habe, habe ich gleich gedacht, dass es hier wohl um rabenschwarzen Humor gehen wird, was ich sehr mag. Mir fällt aber nun die Rezension viel schwerer als gedacht und ich muss hier zum ersten Mal eine Triggerwarnung aussprechen: In diesem Buch geht es um häusliche Gewalt und Zwangsheirat.
Das Buch beginnt mit „Grannys Bratpfanne“ – das war herrlich! Eine bedeutungsvolle Pfanne, die schon viel erlebt und jetzt zum Tod von Sallys Ehemann geführt hat. Ach nein, es war ja ein „Jim-Unfall“… Das ist rabenschwarzer Humor. So weit, so gut. Aber – natürlich gibt es ein Aber – der Grund, warum die Frau ihren Mann verschwinden lassen will, ist eben nicht lustig, denn es geht um jahrzehntelang erlebte häusliche Gewalt. Und das ist einfach nur unglaublich tragisch. Die anderen Frauen, die alle zufälligerweise in der gleichen Gegend wohnen, sich aber vorher nicht kannten, haben ähnliches erlebt und finden trotz Corona-Pandemie zusammen und gründen den „Club der heimlichen Witwen“. Wie können sie nun ihre Männer entsorgen?
Es gibt Grenzen zwischen Humor und Tragödie. Mir ist durchaus bewusst, dass bei Satire oder schwarzem Humor vieles überzeichnet wird, damit es witzig daherkommt. Hier hatte ich Mühe, die Erlebnisse der Frauen mit ihren tyrannischen Ehemännern in den Hintergrund zu drängen, um das Witzige wahrzunehmen. Es hätte viele Gründe geben können, warum die Frauen ihre Männer hätten umbringen wollen, die für mich zu einem Unterhaltungsroman besser gepasst hätten, z.B.: eine Frau will endlich an das Erbe ihres Mannes; eine Frau hat Millionen im Lotto gewonnen und will das Geld ohne ihren Gatten verprassen; eine Frau rächt sich für das jahrelange Fremdgehen ihres Angetrauten – so hätte ich 5 Sterne geben können, aber nun sind es nur 3. Das sehr wichtige Nachwort der Autorin führt aber doch noch dazu, dass ich auf 4 Sterne aufrunde.