Die Strassen von White Roaring werden von Arthie Casimir beherrscht, einem kriminellen Genie und Waisenmädchen. Gemeinsam mit Jin betreibt sie das Spindrift, das tagsüber ein luxuriöses Teehaus für die Reichen der Stadt ist, nachts jedoch zum illegalen Bluthaus für Vampire wird.
In Ettenia leben Menschen und Vampire nämlich mehr schlecht als recht nebeneinander. Die Vampire werden zwar toleriert, doch haben viele Auflagen zu beachten. Kein Wunder also, dass der Regierung das Spindrift ein Dorn im Auge ist. Als der Widder, Herrscher von Ettenia, ihr Teehaus bedroht, bietet ein mysteriöser Fremder ihr einen Ausweg an: Sie soll ein Buch aus dem Athereum, dem Hauptsitz der Vampire, stehlen, um den Widder zu stürzen. Mit Jin rekrutiert Arthie eine ungleiche Crew, ohne zu ahnen, was sie dadurch alles lostritt…
Ja, das Buch wird schon für Fans von “Das Lied der Krähen” beworben und ja, es gibt einige Parallelen beim düsteren Setting und den Charaktere. Doch Hafsah Faizal schafft es, “A Tempest of Tea” ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Und auch wenn die Geschichte die eine oder anderen Länge aufweist, konnte mich dieser Auftakt der Fantasy-Dilogie fesseln.
“A Tempest of Tea” lebt von seinen facettenreichen und originellen Charaktere. So wird die Geschichte auch abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven erzählt. Allen voran natürlich die Anführerin Arthie. Mit ihrer Cleveness und ihrer Raffinesse sichert sie nicht nur ihr Überleben in der Stadt. Ihr Name ist überall bekannt und berüchtigt. Ihr “Bruder” Jin ist auf der einen Seite ein überaus talentierter Ingenieur, auf der anderen Seite wickelt er wohl jedes weibliche Wesen mit seinem Charme um den
Finger. Flick ist eine begnadete Fälscherin aus reichem Hause und Matteo lebt unter dem Deckmantel eines menschlichen Künstlers, ist aber ein Vampir. Zu guter Letzt ist da noch Laith, aus dem Arthie nicht schlau wird. Er müsste als High Captain der Gehörnten Garde eigentlich auf der Seite des Feindes stehen und so sind seine Motive sehr undurchsichtig.
Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen. Hafsah Faizal punktete bei mir mit einem tollen Setting, einer dichten Atmosphäre, ihrem bildhaften Schreibstil und wie schon erwähnt den spannenden Charaktere. Zwei Wermutstrophen musste ich doch auch verbuchen. Zum einen die schon angetönten Längen und zum anderen konnte ich die Anziehung zwischen Artie und Laith nicht spüren, nicht nachvollziehen.
Gegen das Ende haben sich die Ereignisse dann regelrecht überschlagen und so freue ich mich schon darauf, zu erfahren, wie es mit Artie und ihrer Crew weitergehen wird.