… und dennoch wird jedem einzelnen Charakter einer vorgehalten.
Thomasines Familie birgt viele Geheimnisse. Genauso wie das weitläufige Haus, der greisen Tante, die im Sterben liegt. Anderenfalls würden diese unterschiedlichen Leute kaum eine Stunde miteinander aushalten. Nun sitzen sie seit Tagen oder gar schon Wochen aufeinander, die Gemüter sind erregt, die Stimmung schwankend. Während die anderen Erwachsenen um das Erbe diskutieren, bevor das Grab überhaupt ausgehoben ist, ist Thomasines Vater der Einzige, der sich um die Tante in ihrem einsamen Zimmer kümmert. Stundenlang sitzt er da oben. Also beschäftigen sich die Kinder. Sie spielen Verstecken und dabei entdecken sie einen Raum. Einen Raum in den sämtliche Spiegel des Hauses verbannt wurden und dann … dann taucht dieses hübsche Mädchen auf, das niemand und doch alle zu kennen scheinen.
Fast schon unwirklich beschreibt Sandén die enge und zugleich so vielschichtige Welt der Familie und des Hauses, dass schon so viele Menschen kommen und gehen sehen hat. Die Dicke des Buches täuscht über den tiefgehenden Inhalt hinweg. Denn was wir im Spiegel sehen, sind im Grunde nur wir selbst. Aber gefallen wir uns auch, so wie wir sind?