Die Universität in Reykjavik ist einer der grössten Bildungsstätten in Island. Viele Studenten und eine grosse Anzahl an Dozenten und Mitarbeitern machen es schwierig den Tod eines Studenten zu untersuchen.
Die Leiche von Harald Guntlieb wird vom Fakultätsleiter in einem Druckerkabuff entdeckt. Schnell wird der Täter überführt und verhaftet.
Die Familie des Ermordeten ist skeptisch, dass der wahre Täter einsitzt und sie engagieren Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir, um den Fall neu aufzurollen.
“Das letzte Ritual” ist der Auftakt in die Reihe rund um die taffe Rechtsanwältin Dora Gudmunsdottir. Dora hat mich überzeugt, sie ermittelt wie eine gestandene Polizeibeamtin und hat auch etliche Hilfsmittel wie herkömmliche Ermittler zur Hand. Ich fand es etwas seltsam, dass die Autorin ihre Protagonistin mit dem Beruf Rechtsanwältin bedacht hat. Denn dieser spielt, ausser in Gestalt ihrer überaus nervigen Anwaltssekretärin, keine Rolle. Es gibt also keine Szenen bei Gericht oder in Verhandlungen.
Dora ist ausserdem alleinerziehende Mutter eines 16-jährigen Sohnes und einer 6-jährigen Tochter und dabei konstant gefordert. Sohn Gylfi scheint Probleme zu haben und ist, laut Dora, auffallend komisch und verstockt. Doch statt sich mit ihm hinzusetzen und zu sprechen, benimmt sich Dora bemüht fröhlich und geht darüber hinweg. Wenn sie denn mal Zeit hat und nicht per Telefon ihren Kindern Anweisungen erteilt. Die privaten Belange der Rechtsanwältin empfand ich als erfrischend unterhaltsam.
Weniger gut gefallen hat mir der Fall, in dem Dora ermittelt. Der ist, gelinde gesagt, mehrheitlich langweilig. Der Ermordete bewegte sich vor seinem Ableben in der Welt des Okkultismus. Hexenverfolgung, eingeritzte und magische Runen, Opferdarbietungen und ähnliche Details sind wichtige Punkte und werden oft Geschichtsbuch ähnlich eingesetzt. Hexenverfolgung in Island wurde wohl von der Autorin per Google ermittelt und das Thema öfters flächendeckend eingewoben. Ich habe bis zum Schluss durchgehalten, obwohl ich nun im Rückblick, erstaunt darüber bin. Denn die Handlung tritt oft auf der Stelle und alles zieht sich wie Kaugummi und spannend und fesselnd wird es erst auf den letzten 50 Seiten.
Wie immer enthalten Geschichten, die in Island handeln, oft unaussprechliche Namen. Das ist eine Tatsache, mit der ich gerechnet habe. Schwierig fand ich jedoch die Namen, die dann auch noch sehr ähnlich sind. Harald, Halldor und Hugi, um nur ein Beispiel zu nennen.