Bei vielen Menschen kommt im Leben einmal der Punkt, wo man das bisherige Tun hinterfragt. Geht es jetzt bis zur Rente einfach noch so weiter? Will ich das? Johannes Likar aus Salzburg hat sich diese Fragen auch gestellt und wusste, dass er etwas ändern wollte: er beschloss, ein Jahr auf einer Insel in der schwedischen Wildnis zu leben. Nach einiger Vorbereitungszeit wagt er dieses Abenteuer auf Zeit…
Erster Eindruck: Das Cover ist von den Farben her einfach nur braun-grün – für mich ist das Layout des Covers leider nicht so gelungen, da auf dem Foto zu viele kleinteilige Dinge sind und das Auge nicht so recht weiss, worauf es zu fokussieren hat.
In der Artikelbeschreibung des Verlags steht „Ganz allein hat er in der unberührten und rauen schwedischen Wildnis gelebt – auf einer Insel mitten im See.“. Als ich das las, dachte ich, dass er wie ein Eremit einsam und verlassen in der Wildnis lebte. Aber dem war nicht so. Er hatte durchaus Kontakte, seien es die Besucher auf seiner Insel oder seine Begegnungen mit anderen durch seine Jobs oder beim Einkaufen. Zudem war es ein Ausstieg der modernen Art: Smartphone, Computer und Co. waren auch mit dabei.
Ich finde es sehr mutig, wenn jemand aus dem Alltag ausbricht. Viele würden wohl auch gerne mal etwas anderes machen, aber finden dann doch zu viele Einwände. Für mich persönlich wäre so ein Ausstieg auf Zeit in der Wildnis nichts – ich würde mein Umfeld vermissen, den Komfort und bestimmt auch den gewohnten Alltag. Aber lesetechnisch mache ich sehr vieles mit, so auch dieses Jahr auf der Insel in Schweden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieser bewusste Rückzug einen verändert – nicht von jetzt auf gleich, aber doch immer ein bisschen. Viele Fragen werden auftauchen und wollen beantwortet werden. Und – für mich auch nicht unwichtig – was will ich tun, wenn meine selbstgewählte Auszeit zu Ende ist?
Ich hoffe, dass Johannes Likar von seiner Auszeit das erhalten hat, was er sich erhofft hat. Seine Liebe zur Natur war gut spürbar. Der Bildteil am Ende des Buches hat die Geschichte schön abgerundet – von mir gibt es 3 Sterne.