Nach den zwei ersten Romanen von Sharon Gosling, die mir sehr gut gefallen haben, hab ich blindlings zu ihrem neuen, dritten Roman gegriffen. Ich hätte aber abwarten sollen, denn diese Geschichte hat mich leider nicht angesprochen. Sharon Gosling war meine Autorinnen-Neuentdeckung im 2023, denn da hab ich “Fishergirl’s Luck” und “Lighthouse Bookshop” direkt nacheinander verschlungen und war vor allem von “Fishergirl’s Luck” begeistert. Dass ich einige Monate später enttäuscht würde, hätte ich mir da noch nicht vorstellen können.
Schuld daran ist, dass nicht - wie im Klappentext angegeben - Luisa, die in Collaton einen Gemeinschaftsgarten anbauen will, die Hauptrolle hat, sondern das Augenmerk viel stärker auf dem Teenagermädchen Harper als auf Luisa liegt. Ich will keinen Jugendroman lesen, doch genau das habe ich hier bekommen.
Während Luisa über die meiste Zeit sehr blass bleibt, lernt man Harper sehr genau kennen. Sie ist clever, kommt aber aus einer kaputten Familie und sorgt sich um ihren kleinen Bruder Max. Um Hilfe anzunehmen ist Harper viel zu stolz, weshalb sie auf Abwege gerät.
Cas, Lehrer an der örtlichen Schule und Leiter eines Jugendraumes, der Boxkurse anbietet, bleibt auch auf der Strecke, weil Harper einfach zu viel Platz einnimmt.
Die Geschichte hätte für mich auch bestens ohne Harper, oder nur mit Harper in der Nebenrolle, funktioniert. Dafür hätte man Max noch mehr an die Gartenstory einbinden können. Und stattdessen Luisa und Cas mehr Raum gegeben. Denn erst waren sie auf Abstand aus, dann ging alles blitzschnell.
Der Schreibstil ist ansonsten gewohnt flüssig und die Geschichte wird nie langweilig. Für mich war sie ein wenig zu überladen und das Verhältnis von Erwachsenen und Jugendlichen stimmte einfach nicht.
Fazit: Wer gerne Romane mit Jugendlichen als Hauptfigur liest, wird hier nicht enttäuscht. Alle anderen greifen lieber zu den ersten beiden Romanen von Sharon Gosling.
3.5 Sterne.