Ein Baby ist unterwegs – ein Grund zu Freude. Hauptsache, es kommt gesund zur Welt. Was aber, wenn das Baby das Down-Syndrom hat? Was soll aus ihm werden? Wie gehen die Eltern oder deren Familien mit der Diagnose um? Was können die Kinder privat, schulisch und beruflich erreichen? Holm Schneider, mehrfacher Vater, Professor für Kinderheilkunde, stellt sieben junge Menschen und deren Eltern vor.
Erster Eindruck: Ein sympathischer junger Mann auf dem Cover; ein sehr passender Buchtitel – gefällt mir.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Diagnose „Down-Syndrom“ einfach so ohne weiteres weggesteckt werden kann, denn der Lebensentwurf, den man für das Kind wohl unbewusst automatisch im Hinterkopf hat, wird nicht in dieser Form stattfinden. Das Leben wird anders werden, aber dadurch hoffentlich nicht schlechter. Es ist sehr bedauerlich, wenn Kinder von den eigenen Eltern abgelehnt werden und z.B. die Beziehung der Eltern auseinandergeht, da der Vater nicht damit umgehen kann.
Sehr beeindruckt hat mich, dass ein Paar ein Kind mit Down-Syndrom adoptiert hat, nachdem sie ein Jahr zuvor bereits einen kleinen Jungen adoptiert hatten. Sie konnten keine eigenen Kinder bekommen, und wenn doch, hätten sie auch ein Kind mit Down-Syndrom behalten. Somit sprach aus ihrer Sicht nichts gegen die Adoption des kleinen Mädchens, obwohl in der Familie grosse Einwände geäussert wurden.
Es ist verständlich, dass es nicht einfach ist, für ein Kind mit Down-Syndrom die richtige Schule zu finden: ein Ort, wo das Kind gefördert, aber nicht überfordert wird. Es hat mich sehr beeindruckt, wie einige der Eltern gekämpft haben und grosse Hürden überwinden mussten, damit ihrem Kind die Förderung zugutekam, die es verdient.
Berührend fand ich, wie die jungen Erwachsenen sodann ihre Arbeit gefunden haben und dieser auch äusserst gewissenhaft nachgehen. Die porträtierten Personen arbeiten als Schauspieler, Neigungsgruppenlehrer, Mitarbeiterin im Kindergarten, einer Jugendherberge, bei der Polizei oder im Meldeamt, Hauswart bei einer Schule.
Fazit: Es war sehr schön, ein bisschen in das Leben der einzelnen Familien zu blicken und von ihren Gefühlen, Bedenken, Stolpersteinen aber auch Erfolgserlebnissen zu erfahren. Das Buch ist mit seinen nur 127 Seiten schnell ausgelesen – aus meiner Sicht hätte es gut noch weitere Seiten haben dürfen. 5 Sterne.