Schon oft wurden mir die «Scheibenwelt»-Romane von Terry Pratchett empfohlen. Nun habe ich endlich einen gelesen – und es wird nicht der letzte bleiben!
Seine Fantasie, die lebendige Erzählweise, die kauzigen Gestalten und der fast schon versteckte Humor haben mich absolut begeistert. So viele witzige Vergleiche fallen wegen des britischen Understatement beim Lesen fast nicht auf, prägen aber massgeblich den Ton von «Das Erbe des Zauberers». Die Welt, die er entwirft, speist sich aus verschiedenen Mythen – so liegt die Scheibe, auf der seine Figuren leben, auf den Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte stehen. Die Handlung beginnt, als der Zauberer Drum Billet ins Dorf «Blödes Kaff» wandert, um dort dem achten Sohn eines achten Sohns, der soeben geboren wird, seinen Zauberstab zu übergeben. Nur dass niemand auf die Hebamme und Hexe, Oma Wetterwachs, hört, als sie darauf hinweisen will, dass es sich beim Neugeborenen NICHT um einen Jungen handelt. Als Mädchen ist Eskarina jedoch der Zugang zur Unsichtbaren Universität verwehrt, wo sie zaubern lernen könnte. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Wer sich allein einmal die Persönlichkeit von Eskarinas Zauberstab vorgestellt hat, weiss um den Charme der Figuren. Vom Borgen fremder Gestalten, dem Fliegen auf altersschwachen Besen, der wilden Magie in der Unsichtbaren Universität und den unzähligen weiteren fantastischen Einfällen Pratchetts ganz zu schweigen. «Das Erbe des Zauberers» ist gewitzt, abenteuerlich, fesselnd, klug und kann ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bände gelesen werden. Es lohnt sich!
Grandios gut übersetzt von Andreas Brandhorst.