“How to Make Friends with the Dark” ist ein tief bewegender Roman, der die Leser auf eine schmerzhafte und gleichzeitig kraftvolle Reise durch die Trauer einer jungen Protagonistin mitnimmt. Die Geschichte dreht sich um die sechzehnjährige Grace, genannt Tiger, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter völlig allein dasteht. Was mit einem alltäglichen Streit und einem scheusslichen Ballkleid beginnt, endet in einer emotionalen Achterbahnfahrt, die einem die Tränen in die Augen treibt und gleichzeitig das Herz wärmt.
Tiger und ihre Mutter waren ein unzertrennliches Team. Die enge Bindung zwischen den beiden wird eindrucksvoll beschrieben, und als Leser spürt man die Liebe und Nähe, die die beiden miteinander teilten. Doch der unerwartete Tod der Mutter reisst Tiger aus ihrem vertrauten Leben und konfrontiert sie mit einer unvorstellbaren Dunkelheit. Ihre Trauer ist überwältigend, chaotisch und schmerzhaft authentisch. Kathleen Glasgow schafft es meisterhaft, die Komplexität von Tigers Gefühlen darzustellen – ihre Schuldgefühle, ihre Wut und ihre Verzweiflung sind greifbar und gehen unter die Haut.
Besonders beeindruckend ist, wie Tigers Entwicklung im Laufe der Geschichte beschrieben wird. Tiger muss sich nicht nur mit ihrer Trauer auseinandersetzen, sondern auch mit dem ungewohnten und oft grausamen System der Pflegefamilien. Sie lernt verschiedene Menschen kennen, die alle ihre eigenen Schicksale und Trauer mit sich tragen. Diese Begegnungen helfen ihr, ihre eigene Situation aus neuen Perspektiven zu betrachten und langsam einen Weg aus der Dunkelheit zu finden.
Das Buch ist emotional unglaublich intensiv und fordert den Leser immer wieder heraus, innezuhalten und tief durchzuatmen. Die Authentizität von Tigers Trauerprozess, ihre ungesunden Bewältigungsmechanismen und der Druck, “stark” sein zu müssen, machen das Buch zu einem schmerzhaften, aber auch wichtigen Leseerlebnis.
Das Einzige, was mich gestört hat, war, dass die Protagonistin viel jünger ist als ich. So konnte ich mich eher weniger mit ihr identifizieren. Ansonsten ist es unglaublich geschrieben.