Einleitung: Dirk Schümer scheint eine Vorliebe für Blumen zu haben. 2022 erschien „Die schwarze Rose“ und 2023 folgte „Die schwarze Lilie“. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet der Deutsche auch als Journalist.
Inhalt: Wo Umberto Ecos „Der Name der Rose“ endet, beginnt dieser historische Roman. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der berühmte deutsche Prediger Eckhart von Hochheim. 1328 muss er sich als Ketzer denunziert der Inquisition am Hof des Papstes in Avignon stellen. Eckhart wird von seinem Novizen Wittekind begleitet. Sie geraten in einen Finanzbetrug von größtem Ausmaß. Nach dem Tod von Papst Clemens im Jahr 1314 konnten sich die Kardinäle erneut nicht auf einen Nachfolger einigen. Die Italiener wollten den Papst nach Rom zurückholen, während die Franzosen einen papstfreundlichen König bevorzugten. Irgendwann verlor Philipp von Frankreich die Geduld. Er ließ die Kardinäle einmauern und das Dach abdecken. In dieser Notlage wählten sie jemanden, der wie ein sterbender Schwan wirkte, in der Hoffnung, bald erneut zur Wahl aufgerufen zu werden. Weitere geheimnisvolle Figuren um den Papst herum prägen die düstere Szene in einer finsteren Zeit der katholischen Religion. Es lässt sich vermuten, dass sich die Situation diesbezüglich bis heute kaum verändert hat.
Zitate: „Einmal in Köln verglich er den Kampf zwischen Kaiser und Papst mit einem Eierkuchen: Man kann ihn in der Pfanne wenden, aber es bleibt immer ein Eierkuchen.“ „Dass all das Gold und die Edelsteine mehr von der Gier der Geistlichkeit zeugten als von der Herrlichkeit Gottes?“
Persönliche Meinung: Dirk Schümer versteht es, in einer Sprache zu schreiben, die vergangene Zeiten lebendig ins Heute überträgt. Mir wurde auch bewusst, dass die Macht von Staatsoberhäuptern in erster Linie durch die Größe ihres Landes definiert wird, was ihnen entsprechende Einnahmen ermöglicht. Der Vatikanstaat ist klein. Um seinen immensen Reichtum zu generieren, verbreitete er sich unabhängig von Landesgrenzen.
Fazit / Empfehlung: Für ein Publikum, das gerne historische Romane liest, könnte diese dunkle Geschichte aus einer fernen Vergangenheit interessant sein. Sie beruht teilweise auf unglaublichen Tatsachen. Die „schwarze Rose“ als Symbol steht für tiefe Gefühle, Respekt, Zuneigung und Liebe und kann einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Leider war dieser Eindruck bei mir negativ und ich habe nach Kapitel 21 aufgegeben.