Die Geschichte von Isabel Allende war für mich nicht nur ein Roman über die Schicksale dreier Menschen. Es erfüllte für mich den Zweck, über aktuelle Geschehnisse in der Flüchtlingspolitik und Tragödien wie das wenig bekannte Massaker bei El Mozote aufzuklären und ein Bewusstsein dafür zu schaffen; verpackt in die verschiedenen Abschnitte ihrer Figuren. Das habe ich während des Lesens geschätzt und die Geschichte blieb haften. Es ist bewundernswert, wieviele Themen in diesem Rahmen aufgegriffen und durch die Augen der Protagonisten erzählt wurden.
Jedoch ist der Verlauf aller Schicksale relativ rasant dargestellt und misst für mich hier an Tiefe. Es sind viele Leben und Hintergründe in dieses Buch gepackt, denen man für mich gerne mehr Raum hätte geben dürfen. Samuel, der durch den Zweiten Weltkrieg als Kind alleine nach England flüchten und dort ein neues Leben beginnen muss. Und auch Jahre danach noch unter seiner Entwurzelung leidet. Leticia, die nach einer Tragödie alles was sie kannte verlassen musste. Und auch später kein einfaches Leben führte. Anita, die auf der Flucht aus El Salvador ihre Mutter durch die herrschende Regierungspolitik verlor und nun auf den Erfolg zwei fremder Menschen vertrauen muss, die alles daransetzen, ihr zu helfen.
Das Format des Buches mit den geschichtlichen Aspekten, Liebe und den sich verwebenden Schicksalen von Alt und Jung mag meiner Meinung nach viele Leser ansprechen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig zu lesen und die Geschehnisse einfach nachzuvollziehen. Daher empfehle ich den Roman gerne weiter.