In ihrem zweiten Buch widmet sich Jo Leevers wieder um Familientragödien. Diesmal beginnt die Geschichte jedoch mit neuem Leben. So lernt der Leser die hochschwangere Georgie kennen, die nach vielen Jahren endlich einen Hinweis auf den Verbleib ihrer Mutter bekommt und sich sofort mit ihrem Bruder auf einen Roadtrip begibt, um sie zu suchen. Dabei findet sie allmählich Antworten auf ihre vielen Fragen, warum ihre Mutter damals die Familie verlassen hat.
Der Einstieg ist somit sehr spannend und mitreißend. Leider verliert die Handlung später an Spannung, vieles wird vorhersehbar und gegen Ende wird es ziemlich zäh. Der Spannungsbogen ist somit nicht optimal. Manche Begebenheiten wirken zu konstruiert und zufällig.
Die Charaktere hingegen wirken sehr authentisch. Sie werden detailreich und sehr einfühlsam beschrieben. Man kann sich gut in die meisten hineinversetzen und kann ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen. Ich fand es bei der Lektüre traurig, wie oft Missverständnisse und Unehrlichkeiten zu Konflikten, Trennungen, Traumata und Krankheiten führen können. Und dann kommt das Werk von Narzissten noch belastender dazu. Dieses ganze Durcheinander hat mich beim Lesen richtiggehend heruntergezogen.
Dennoch kann ich das Buch durchaus allen weiterempfehlen, denen “Café Leben” gefallen hat. Lesern, die die Autorin noch nicht kennen, sei ihr Erstlingswerk “Café Leben” wärmstens ans Herzen gelegt.