Das Cover verströmt eine idyllische Atmosphäre. Als Betrachter sitzt man scheinbar an einem gedeckten Tisch samt Wein und Pizza auf einer höhergelegenen Terrasse mit Blick auf eine Bucht. Man kann Berghänge und das blaue Meer entdecken und bekommt sofort ein gewisses Urlaubsfeeling.
Pizza con amore – Herzklopfen auf Sizilianisch von Barbara Ostrop erschien bei Digital Publishers. Es ist eine Geschichte über die Liebe, gutes Essen und was im Leben wirklich wichtig ist. Die Hauptfiguren Merle, Mario und Kurt leben in Heimlingen und sind beruflich bzw. privat miteinander verbandelt. Das Beziehungsgeflecht zusammen mit den Beschreibungen vom Essen machen das Buch zu einem unterhaltsamen Roman.
Merle liebt es zu kochen und möchte das mit Anfang fünfzig nun gerne zu ihrem Beruf machen. Ihre Tochter ist dabei flügge zu werden und ihr Mann Kurt hat im Prinzip nur noch Augen und Ohren für seinen Bürgermeisterposten. Da kommt eine Wette von ihrer Schwester Bea gerade zur richtigen Zeit. Außerdem gibt es da noch Mario mit sizilianischer Herkunft, der im Ort eine kleine Pizzeria betreibt und der dringend eine Küchenhilfe benötigt. Alles weitere musst du am besten selber lesen.
Barbara Ostrop versteht es mit Hingabe über das Kochen und allgemein über das Essen zu schreiben. So hatte ich als Leser das Gefühl, mich direkt mit an den Tisch setzen zu können. Die einzelnen Gerichte ließen mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Passend dazu habe ich folgendes Zitat für dich:
„Der nussige Geschmack harmonierte perfekt mit dem Sherryessig und wurde durch den kleinen Schuss Sahne sowie eine Prise gemahlenen Koriander noch betont.“
In dieser Art kannst du dich auf leckere drei Gänge Menüs freuen oder einfach über eine italienische Pizza. Hier verrät dir Mario ganz nebenbei, wie du den Pizzaboden am besten zubereitest. Mit ganzem Einsatz erklärt er Merle jeden Handgriff, damit sie ihm mehr als nur eine Küchenhilfe wird. Beim Lesen hatte ich einfach Spaß. Auch hier zeigte sich die Liebe für Details. Sehr schön in diesem Zusammenhang fand ich die ersten Kochversuche von Merles Tochter. Hier habe ich mich köstlich amüsiert und ein wenig an mich selbst in dem Alter gedacht. Ich bin mit nicht ganz 17 Jahren von zu Hause ausgezogen und wirklich kochen konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Ich wusste wie man Kartoffeln, Reis und Nudeln kocht, aber dann hörte es schon auf. Wie gut, dass es da Kochbücher gab. Ein solches bekommt Merle von ihrer Mutter geschenkt.
Die Geschichte hat im Prinzip zwei Erzähler, die sich mehr oder weniger gleichmäßig abwechseln. Beide erzählen aus der dritten Person, so habe ich einen gewissen Abstand zu ihnen und kann mit ihnen zusammen das Geschehen betrachten. Den größten Teil der Erzählung nimmt Merle ein und so kann ich zusammen mit ihr eine Reise nach Sizilien wagen auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater. Den kleineren Part übernimmt ihr Ehemann Kurt, der mit der Situation überfordert zu sein scheint und sich wünscht, dass alles beim Alten bleibt. Er hätte seine Frau gerne wieder am heimischen Herd. Zwischendurch hatte ich fast ein wenig Mitleid mit ihm, aber er hat sie die Suppe ja quasi selbst eingelöffelt. Mit Freude habe ich seine Verwandlung im Laufe der Geschichte verfolgt und die ganze Zeit gehofft, dass ihn seine Erkenntnisse am Ende zum Glück verhelfen.
Hast du Lust auf leckeres Essen und einen Ausflug nach Sizilien? Dann schlage das Buch auf und genieße die leckeren Gerichte von Merle. Reise außerdem mit ihr nach Sizilien auf der Suche nach ihrer Herkunft und erkenne, dass nicht immer gleich Nägel mit Köpfen gemacht werden muss. Lausche den ruhigen Zeilen über die Liebe, die Suche nach sich selbst und der Erkenntnis was wirklich wichtig im Leben ist. Ich hatte ein paar schöne Lesestunden und empfehle das Buch gerne weiter.