Bereits nach ein paar Zeilen befindet man sich inmitten eines verwahrlosten Haushalts, der nach Müll, Katzenausscheidungen, Schweiss und anderen Ausdünstungen muffelt. Darin wohnen die bettlägerige sowie morbide Mutter und ihre zwei erwachsenen Söhne. Der ältere wie auch tyrannische Toni und durch diesen zu einem Häufchen Elend gequälten Karl. Während Toni ein selbst bestimmtes Leben führt, kümmert sich Karl um die Mutter und verlässt das Haus selten. Mehr schlecht als recht, denn er kann kaum für sich selbst sorgen. Als die Mutter stirbt, wird sie mit all ihren Katzen in deren Zimmer eingesperrt. Melden den zuständigen Behörden nichts, um weiterhin Pflegegeld und Rente zu kassieren.
Danach gibt es für Toni keinen Halt mehr und er gibt sich seinen sadistischen Neigungen hin. Entführt eine sechzehnjährige Gymnasiastin und hält sie als Sexsklavin in seinem Keller. Zwingt seinen Bruder anfangs zum Komplizen. Schliesslich wird Karl selber zum Täter. Das Mädchen muss jegliche Art von Misshandlungen und Erniedrigungen über sich ergehen lassen. Es gibt kein Entrinnen von Tonis Launen und Ausrastern.
Das Ganze erinnert an Fritzl und den Kampusch-Fall. Diese Geschichte wird aus der Sicht der Täter und des Opfers geschildert. Die Sprache ist kalt, stumpf und schonungslos. Man wird regelrecht in die aussichtslose Situation des Opfers versetzt, die all ihre Sinne abstumpft, um irgendwie mit ihrem Elend fertig zu werden.
Ich habe bereits einige Extrem Horror Thrillern gelesen. Doch bisher waren es Geschichten mit irrwitzigen Handlungen, gespickt mit bitterbösem schwarzem Humor, die irgendwie die ganze Brutalität entschärfte. Die Gewalt darin war grundlos und diente ausschliesslich dem Amüsement. Für Kellerspiele braucht man tatsächlich Nerven aus Stahl und einen starken Magen. Hier dient die Gewalt einem Zweck: Sich das Mädchen gefügig zu machen. Es hat mich so richtig aufgewühlt. Spannend war es allemal, aber ich weiss nicht recht, was ich davon halten soll. Daher zwei Punkte Abzug.