Das war mein erstes Buch von Jeffrey Archer - irgendwie habe ich ihn immer ein bisschen verpasst bzw. hinten angestellt. Trotzdem hatte ich ziemlich hohe Erwartungen, weil er ja bei vielen Fans von historischen Romanen wirklich gut ankommt. Nun, ich war nach der Lektüre ziemlich ernüchtert. Der Autor teilt in diesem Buch die Handlung quasi auf - nach den ersten Seiten müssen die Protagonisten entscheiden, ob sie nun nach England oder nach Amerika flüchten. Statt sich für eine Version zu entscheiden, werden beide Möglichkeiten beschrieben.
Das fand ich eine wirklich interessante Idee, aber leider sind sich die beiden Lebensentwürfe der Hauptperson Alexander dermassen ähnlich, dass ich nicht ganz verstand, wieso Archer sich überhaupt die Mühe gemacht hat, uns beide Varianten zu präsentieren. Sie legen beide eine glänzende Karriere hin, sie finden beide die Liebe ihres Lebens (und beide Frauen haben was mit Kunst am Hut) und sie werden beide regelmässig Opfer von Intrigen, die sie aber dank ihrer Aufrichtigkeit überwinden. Definitiv verwirrt war ich dann, als die beiden Hauptfiguren - die eigentlich ein - und dieselbe Person sind - sich plötzlich fast über den Weg liefen, fast so, als würden sie in einen Paralleluniversum leben. Für Science - Fiction mag da gehen, bei einem historischen Roman finde ich es eher unpassend (okay, ich gebe es zu: Ich mag solche Storys mit irgendwelchen nebenher existierenden Welten/Zeitebenen sowieso nicht - das bringt mich immer durcheinander).
Auch stilistisch fand ich das Buch nicht überragend. Viele Wendungen wiederholten sich, es kam mir zwischendurch so vor, als hätte der Autor alles wie nach einer Schablone runtergeschrieben. Das merkt man auch daran, dass die Nebenfiguren kaum ein Eigenleben haben, sie erfüllen lediglich ihre Funktion in der Handlung.
Flüssig und leicht zu lesen ist das Buch auf jeden Fall und es hat auch seine spannenden Passagen… aber für mich überwiegen dann doch die Makel. Und das Ende habe ich bis jetzt nicht kapiert.