Gleich auf der ersten Seite wird man reingezogen ins Verbrechen - man kennt den Täter, begleitet ihn zur und bei der Tat - verschreckte Kinderaugen ebenso.
Fünf Jahre später suchen diese verschreckten Kinderaugen Lagarde auf. Sie wollen endlich wissen, wer ihre Oma umgebracht hat. Alle reden von ‘Unfall’ - Treppensturz - sie haben mehr gesehen - ihnen wird nicht geglaubt.
Lagarde ist nicht nur gerührt, sondern auch beeindruckt von den Kindern - und kaum beginnt er mit der Recherche, geschieht selbiges wieder… aufgeschreckt beginnt die Jagd nach dem Unbekannten - einziges Profil: das der Kinder. - Dann wird klar, dass es noch andere ‘Unfälle’ selbiger Art gab - die Ermittler arbeiten unter Hochdruck…
Dries ist sehr detailverliebt, beschreibt die Personen in Kleidung, Auftreten und Äussern, wobei sie eine Vorliebe für Nasen zu haben scheint… Mitunter fühlt man sich in einem Touristenführer hinein genommen, streckenweise mutiert der Krimi zum Guide Michelin… Und die Zirkusvorstellung am Schluss wird zur Geduldsprobe - für mich als Lesende - und wie ich merke auch für Lagarde - denn hier hat er dann den entscheidenden Geistesblitz. - Leider sind die Ermittler nicht bei allem rechtzeitig vor Ort - und dass davor plötzlich mehrer Typen gleichen Schlages mit unsauberen Akten auf den Radar kommen, ist etwas heran gezogen, ebenso der nächtliche Zugriff kurz vor der Auflösung - Schuss ins Leere - einer nach dem andern… Aber das scheint sowohl zur Polizeiarbeit als auch zur Spannungsentwicklung dazu zu gehören….
Man erfährt, wie angetönt, viel über touristische Preziosen, eine Karte am Anfang lässt die Orte leicht entdecken. Bleibt noch das Motiv: man hat’s vermutet… ist dann von der Ausführung am Schluss her sehr gut ausformuliert.
Ein solider Krimi - mit Längen und viel Zeit fürs gute Leben nebst der Ermittlungsarbeit - nur wenig Spannungsmomente - ich denke, es geht hier vor allem ums Täterprofil - und das ist scharf gezeichnet - und stimmt auch nachdenklich…