“Chain-Gang All-Stars” von Nana Kwame Adjei-Brenyah klagt das amerikanische Justizsystem an. Durch die Darstellung eines blutigen Reality-TV-Formats, in dem Häftlinge um ihre Freiheit kämpfen, versucht der Autor, die Missstände und Ungerechtigkeiten des Systems aufzudecken.
Die Komplexität des Romans ergibt sich aus der Vielzahl von Perspektiven und Zeitebenen, die Adjei-Brenyah miteinander verwebt. Durch den Wechsel zwischen den Blickwinkeln von Häftlingen, Familienangehörigen, Aktivisten und Entscheidungsträgern entsteht zwar ein vielschichtiges Bild, jedoch bleibt die Handlung oft schwer zugänglich und verworren. Die Einbindung sehr vieler Fussnoten, die reale Gesetzeslagen und gesellschaftliche Probleme erläutern, mag dem Roman einen gewissen Realitätsbezug und Relevanz verleihen, trägt aber auch stark zur Unterbrechung des Leseflusses bei.
Die Sprache des Autors ist facettenreich und nuanciert, die Charaktere sind zwar vielschichtig gezeichnet, jedoch bleiben viele von ihnen oberflächlich und wenig greifbar.
“Chain-Gang All-Stars” stellt wohl wichtige Fragen zur Moral und Menschlichkeit, doch die Art und Weise, wie sie präsentiert werden, kann als erdrückend empfunden werden. Die Lektüre hinterlässt zwar einen bleibenden Eindruck, doch ob dieser positiv oder negativ ist, bleibt letztendlich dem individuellen Leser überlassen.