Der Roman „Aspergers Schüler“ von Laura Baldini ist in zwei Zeitebenen aufgebaut, man reist als Leser nach Wien, 1986: Als Sarah, eine deutsch-englische Doktorandin für Psychologie, nach Wien zieht um zu Dr. Johann Asperger zu recherchieren, stolpert sie dabei über seine unklare Rolle während des NS-Regime Zeit und ist fassungslos über eine Klinik Namens Spiegelgrund. Mit Hilfe von Stefan, einen angehenden Journalisten der einen Zeitungsartikel über den Spiegelrund schreibt, durchforsten sie zusammen Archive der Kliniken und decken immer mehr über die Tätigkeit des Kinderarztes und seine Kollegen auf. War Dr. Hans Asperger nun Retter oder Mörder? Oder war er beides? Wien,1926: Erich, ein acht Jahre alter Junge, kommt nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger, ein gläubiger Katholik und geachteter Kinderarzt. Erich und all die Kinder an dieser Heilanstalt sind anders. Sie sprechen nicht, sie schlagen um sich, schreien, haben keinen sozialen Umgang, nehmen keinen Blickkontakt auf, können Ironie nicht gut verstehen und haben ausgeprägte Sonderinteressen - sie sehen und fühlen die Welt mit anderen Augen. In dieser Klinik wiederum spürt Erich das es hier für ihn anders sein wird, er fühlt das man ihn mit Respekt begegnet, ihn besser versteht und öffnet sich der liebevollen und einfühlsamen Krankenschwester Viktorine, den bei ihr fühlt er sich wohl und sicher. Bei mehrerer Beobachtungen stellen Dr. Hans Asperger und die Krankenschwester Viktorine bei Erich fest, das er ein Talent für Zahlen hat und einwenig artikulieren kann, was für den Wiener Kinderarzt und Heilpädagoge bahnbrechend und ein wichtiger Bestandteil für seine Forschung ist. Der Anschluss Österreich an das Deutsche Reich verändert jedoch vieles in der Heilungsanstalt. Ärzte wie Pfleger flüchten oder werden entlassen, sie werden durch Nicht-Jüdische neu ersetzt und während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, weiss Viktorine durch ihre unglaubliche Entdeckung das es im Spiegelgrund für alle Kinder lebensbedrohlich wird, auch für Erich. Was mir persönlich sehr gut an diesem Roman gefällt, ist der Aufbau den sich Laura Baldini alias Beate Maly ausgedacht hat. Man hüpft ab jedem Kapitel in einer der Charakteren und spürt in den Worten und dem Schreibstil dass die Autorin nebst der Schreibkarierre mit Kindern arbeitet, die ebenfalls das Asperger-Syndrom haben. Erich habe ich sehr ins Herz geschlossen, den seine Schilderungen aus seiner Sicht, Gefühls- und Gedankenwelt machen nachdenklich und man empfindet Empathie. Ein kleines Zitat von ihm gab mir einen kleinen Einblick wie Menschen mit Autimus denken/fühlen: “Ich habe geschrien, um meine Stimme zu zu hören, und habe mit den fäusten gegen meine Stirn gehämmert, um mich zu spüren, und bin unter den Tisch geklettert, um mich geschützt zu fühlen”. Dieser Satz wird glaube ich ewig in meinem Herzen eingebrannt sein. Durch die zwei Zeitebenen erfährt man mehr über die Tätigkeit des berühmten, aber auch berüchtigten Arztes, seiner Kollegen und der liebenvollen Krankenschwester Viktorine Zak, die historisch belegt sind. „Aspergers Schüler“ beruht auf wahren Begebenheiten - Fiktion mit eingebunden. Für mich war es sehr spannend mehr über Dr. Hans Asperger und den historischen, schweren Aspekt zu erfahren und durch die süsse eingefädelte Lovestory wirkt die Erzählung weniger schwer als sie scheint, denn sie bringt viele schöne und schmunzelnde Momente.