Kaum ein Album wurde beim Erscheinen im Jahr 2000 so erwartet wie Radioheads “Kid A”. Zur Erinnerung: Nach dem Ok Computer Album, erwartete die ganze Welt, dass Radiohead das definitive Gitarren Album veröffentlichen und zu den neuen U2 werden. Radiohead schlugen einen anderen Weg ein und überliessen es Coldplay, Muse und Travis die Lücke zu füllen.
Das Buch behandelt nicht nur die Entstehungsgeschichte des Albums, sondern auch - und das macht es so lesenswert, den Moment, die Ära des Erscheinens. Der Autor zeigt auf, die im Jahr 2000 zum letzten Mal grosse Musik- und Medienmagazine die Meinungshoheit hatten bevor das Internet diese (zum Glück?) zerstörte. Zum gleichen Zeitpunkt erschien auch Napster auf der Bildfläche. Wer damals dabei war, wird sich im Buch wieder erkennen. Das stundenlange downloaden von einzelnen Songs.
Hier verknüpft der Autor auf intelligente, originelle und anschauliche Weise die Geschichte von Radiohead, des Album und der Musikindustrie zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre.
Die (Musik-)Welt beim Erscheinen von Kid A existiert heute so nicht mehr. Auch die Medien sind irrelevant. Eine Pointe des Buches ist auch die Erwähnung von Pitchfork - des erste grosse Online Musikportal, dass mit seiner Kid A Rezension damals für Furore sorgte. Heute existiert Pitchfork in dieser Form auch nicht mehr.
Einen Stern weniger gibt es nur, weil das Buch durchaus noch ausführlicher sein könnte