Dieses Buch wurde mir schon oft empfohlen und lag darum auch schon lange auf meinem SUB. Endlich habe ich es befreit und muss sagen, es ist ein bisschen wie die Geschichte:
Das Buch braucht seine Zeit und man braucht auch eine gewisse Stimmung, dieses zu lesen und zu verstehen.
In diesem sehr gut recherchierten und in dieser wunderbaren bildlichen Sprache beschriebenen Roman begleitet man zwei Zeitstränge. Da ist zum Einen Nina, die kurz vor ihrer Scheidung steht und nicht weiss, wo ihr der Kopf steht. Sie geht auf Drängen ihres ehemaligen Studienkollegs nach Marsala, weil dieser ein versunkenes Flugzeug aus der NS Zeit gefunden hat, welches persönliche Gegenstände ihres verschollenen Grossvaters in sich trägt.
Auf dieser Reise lernt Nina Joëlle kennen, die Nina gewissermassen wieder zurück ins Sichtbare hilft und ihr die Geschichte ihres Grossvaters erzählt - der zweite Zeitstrang…
Daniel Speck schafft es in seinem Buch, die Personen fassbar zu machen - mit all ihren Facetten. So ist keine ein typischer Held (ausser Victor, der wirklich etwas übertrieben als solchen verherrlicht wird), keine ein typischer Verlierer, keine ein Verbrecher usw. Die Personen sind unglaublich vielschichtig und spannend. Davon lebt dieser Roman. Denn die Geschichte ist zwar sehr rührend und spannend, aber ohne diese Personen würde sie nicht leben. Man leidet richtig mit, verbrüdert sich mit einem gegen den anderen und im nächsten Schritt ertappt man sich dabei, wie man sich mit dem anderen doch wieder etwas mehr versteht. Das Buch zeigt schön auf, dass wir schlussendlich alles nur Menschen sind - mit all unseren Vor- und Nachteilen.
Für mich ein Buch, wie aus dem Leben gegriffen, denn nur das Leben kann solche Geschichten schreiben. Ich bin sehr gespannt auf den Folgeroman ,,Jaffa Road’'.