Dies ist mein erster Roman, den ich von Haruki Murakami lese, und ich habe keine Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat!
Das Buch basierend auf einer Kurzgeschichte, die Murakami vor über vierzig Jahren geschrieben hat. Im ersten Teil des Buches erzählt der namenlose Ich-Erzähle wie er seine Freundin als 17-Jähriger kennenlernt, sie verlieben sich, schreiben einander Briefe und treffen sich im Park. Sie reden viel über eine Stadt mit hohen Mauern, in welcher sich das wahre Ich des Mädchens aufhält. In dieser Stadt hat niemand einen Schatten. Als der Ich-Erzähler plötzlich nichts mehr von seiner Freundin hört, geht er schweren Herzens nach Tokyo, studiert und bekommt einen Job in der Buchbranche. Und eines Tages fällt er in ein Loch und wacht in eben dieser Stadt mit den hohen Mauern auf. Dort trifft er das Mädchen wieder, das ihn jedoch nicht erkennt. Er trennt sich von seinem Schatten, um in die Stadt zu gelangen. Diesen schickt er dann allein wieder zurück, als er merkt, dass es seinem Schatten immer schlechter geht. Im zweiten Teil des Buches ist der Ich-Erzähler wieder in der realen Welt. Er träumt von einer Bibliothek, in der er arbeitet. Diese sucht er dann, weil er dort wirklich arbeiten will. Im dritten Teil sind wir dann wieder in der Stadt.
Mir hat Haruki Murakamis neuster Roman gut gefallen. Ja, es hat viele Wiederholungen drin, und in der Geschichte passiert nicht wahnsinnig viel, aber genau das hat sich wie eine Art Mediation angefühlt. Der Stil ist schlicht und die Sätze klar formuliert. Und es lässt sich viel in den Text hineininterpretieren, falls man dies mag. Es taucht beispielweise immer wieder die Motive des Schattens und des Traums auf. Der Schatten ist bei Freud das “Es”, der unbewusste Teil der Persönlichkeit. Bei Jung sind die Träume der Spiegel der Seele, und die Traumsymbole lassen sich deuten. Vor allem aber hat mich das Cover fasziniert, mir gefallen die Pastellfarben und der geometrische Körper, der die Stadt symbolisieren könnte.
Ein Muss für alle Murakami-Fans, spannend für alle Japan Fans und mal etwas anders für alle die gerne im Roman-Genre etwas Neues suchen.
PS: Ich habe mir den Roman als Hörbuch gegönnt. Der Hörbuchsprecher ist David Nathan, welcher unter anderem die deutsche Synchronstimme von Christian Bale ist, der wiederum in der Batman-Trilogie Bruce Wayne spielt. Ich hatte also die ganze Zeit das Gefühl, Batman liest mir die Geschichte vor ^^