Frederika Storm tritt ihre neue Stelle in Lund an - warum sie aus Stockholm abgezogen wurde, wird mehr angedeutet als ausbuchstabiert. - Dazu gibt es eine Unmenge an Personen auf dem Setting, dass ich bis zum Schluss keinen Durchblick hatte, wer nun wie zur Frederika steht (Bruder, Onkel oder?) - überhaupt ist schier jeder mit jedem irgendwie verbandelt oder doch zumindest bekannt - und genau in diesem Milieu passiert der erste Fall - für den Frederika an sich befangen ist, denn ausgerechnet ihre Oma, bei der sie zudem aufgewachsen ist, wird Zeugin, wie eine junge Frau aufs dünne Eis rennt, prompt einbricht und ertrinkt… War es ein Unfall? Selbstmord? Mord? - Fredrika beginnt zu ermitteln - und kommt ziemlich in den Sumpf der Dorfgeschichten. Auffallend, wieviele Personen in der Vergangenheit verschwanden (Fredrika’s Mutter eingeschlosssen), Anzeigen, die nicht weiter verfolgt wurden - die Polizei scheint ziemlich müssig… Jedenfalls kommt ziemlich was ins Rollen und das Unausgegorene stösst manch einem sauer auf - zugleich rührt es auch an Fredrika’s Kindheitswunden mit dem Verschwinden der Mutter, über das niemand reden will. Doch Lügen haben bekanntlich kurze Beine und schreckliche Geheimnisse zerfressen einem die Seele.
Ausgiebig beleuchtet Skybäck die Charakteren, die Ereignisse, wechselt von da zu dort - mitunter ist das alles sehr zähflüssig, vor allem wenn im Text auch noch (durchaus gut geschliffene) Psychogramme erscheinen und Details bis ins Detail ausgefaltet werden… Zudem sind Fredrika’s Methoden nicht immer so clean und sie schiesst mehr als einmal übers Ziel hinaus - zurecht fürchtet sie kaum angekommen um ihren Posten - und sie kann trotzig werden wie ein kleines Kind, wenn sie nicht bekommt, was sie will! Zum Glück hat sie durchaus gute Freunde, die sie decken und ihr helfen - am Schluss kommt die Wahrheit doch noch ans Licht, auch wenn sie Jahrzehnte unterm Boden war - und das Resultat trifft Fredrika mitten in die eigene Geschichte.
Gut gemacht, durchaus - aber eben: sehr überladen. Eigentliche Spannung kommt nur auf, wenn Fredrika nächtens jemanden verfolgt oder selbst zur Einbrecherin wird. Als ‘Thriller’ würde ich es jetzt nicht bezeichnen - und wenn man bedenkt, dass die Tote vom Eis der Anfang ist und dann über ~ 450 Seiten gebraucht wird, denn Fall zu lösen - ohne, dass es weitere Tote gibt… und das meiste ‘cold case’ ist, ist dieser Krimi nicht sehr ‘hot’… 😉