Der Titel hats es mir angetan. Stille ist eine radikaler Antipode von stürmischem, lauten Leben. Das Buch ist eine eindrückliche Wiedergabe eines Stillstandes und der sprachlosen Stille. Es sind viele Zeitzeugen, die in wenigen Zeilen jeweils im chronologischen Ablauf des Geschehens zusammengestellt Situationen, Gefühle oder Aktivitäten beschreiben.
Dabei wird dem Leser bewusst, dass diese Ereignisse des 09/11 einen unglaubliche Dimension aufweisen.
Interessant ist auch zu erkennen, dass Amerika zwar kriegserprobt ist und war, aber nie damit gerechnet hat, dass im eigenen Land ein derartiger Angriff möglich sei. Was man sich nicht vorstellen kann, findet man auch in keinen Handlungsanweisungen, Abwehrdispositiven und Schulungen. Dies kommt immer wieder aus den Textbausteinen hervor. Es wird auch klar, dass in solchen Situationen bei so vielen involvierten Stellen, Behörden und Organisationen es kaum möglich wäre, besser zu handeln. Wie so oft sind es Individuen, die handeln, auch wenn es keine zusammenhängenden Szenarien und Befehlsausgaben gibt.
Die Intensität dieser Zusammenstellung von Texten von Involvierten und Betroffenen ist enorm und lässt kaum mehr los. Die 09/11 Ereignisse werden erfassbar und machen einmal mehr betroffen. Es wird nachvollziehbar, wenn Präsident Bush davon spricht, dass die USA numehr im Krieg stehe. Solche Dramen und unvorstellbaren Geschehnisse sind sonst nur von Kriegen bekannt.
Ein lesenswertes Zeitzeugnis mit Sicht der Betroffenen und Involvierten.