Berlin im Sommer 1939. Kurz vor Kriegsausbruch wird die Frau eines ranghohen NS-Funktionärs grausam ermordet.
Franz Beewen, der in kleinbäuerlichen Verhältnissen aufgewachsene Hüne und SS-Offizier, wird mit dem Fall betraut. Seine Spuren führen ihn zu Simon Kraus und Minna von Hassel. Simon Kraus ist ein eitler und schlauer Psychoanalytiker, der in seiner Freizeit gerne und oft im Hotel Adlon die Herzen seiner weiblichen Patientinnen, vorwiegend Frauen der Nazi-Elite, erobert. Die junge Baronin Minna von Hassel, alkohol- und drogenabhängig, leitet eine psychiatrische Einrichtung und ist eine ehemalige Studienkollegin von Simon Kraus. Aufgrund seiner Recherchen merkt Franz Beewen schnell, dass es sich um keinen normalen Mord handeln kann. Nachdem weitere Frauenmorde geschehen, drängt er Simon und Minna zu einer Zusammenarbeit. Nach anfänglicher Skepsis sagen die beiden zu. So bildet sich ein vom Schicksal zusammengeführtes, ungewöhnliches Ermittlungstrio. Aus Arbeitskolleg*innen werden allmählich Freund*innen, deren Weg sie in die tiefen Abgründe des Naziregimes führt…
In „Die marmornen Träume“ stochert Grangé erneut mit grosser Leidenschaft in der menschlichen Seele herum - was mir nicht missfällt. Beim Lesen stellt sich mir allerdings die Frage, ob seine typische Angewohnheit, jeweils noch einen drauf zu setzen, hier nötig war. Komme aber dann zum Schluss, dass es mich nicht stört, weil die Gräueltaten der Nazis tatsächlich jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegen. Das Setting sowie die Protagonist*innen überzeugen mich durch ihre realistische Darstellung. Grangé hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und dafür recherchiert. Sprachlich konnte er mich nicht immer überzeugen: Die Sprache scheint mir manchmal als zu modern und unpassend gewählt: 1939 war das Wort Rambo bestimmt noch nicht im Umlauf… Trotz dieser kleinen Enttäuschungen, habe ich diesen historischen Thriller gerne verschlungen!