Liebeswahn hat einen Namen, eine Diagnose - ich will nicht zu viel verraten, das Buch ist zu gut und zu spannend.
Es geht um ein glücklich verheiratetes Paar - Joe und Clarissa - in den Vierzigern. An einem schönen Tag wendet sich das Leben der beiden. Der Auslöser ist ein kurzer Blick, den Joe mit einem anderen Mann austauscht und zwar bei einem Ballonunglück, bei dem sie als Retter zugegen waren. Der Mann, Parry, ist fortan fixiert auf Joe, stellt ihm nach, schreibt ihm Briefe. Joe fühlt sich bedrängt und seine Aufmerksamkeit ist sehr auf diese Belästigung gelenkt. Das wiederum führt zu Konflikten in der Beziehung. Ist Joe möglicherweise durch das Unglück so betroffen, dass er sich in so eine Geschichte flüchtet?
Ian McEwan ist aus meiner Sicht mit diesem Roman ein Meisterstück gelungen. Nicht nur sprachlich, sondern wie er es schafft, einen derart intelligenten, unglaublich spannenden Plot zu schaffen, dabei die Charaktere auch psychiatrisch fundiert zu kreieren, ohne gängige Klischees zu bewirtschaften.
Im Anhang des Buches gibt es einen Nachdruck eines Artikels aus der British Review of Psychiatry, die u.a. ein Fallbeispiel enthält, welches offensichtlich als Grundlage für diesen Roman gedient hat.
Ich bin begeistert!➕➕®