Robin Hill - ein deutscher Thriller Autor, der hier unter einem Pseudonym schreibt - schafft in “Strom” eine spannende Welt zwischen klassischer Fantasy und Science-Fiction. Grosse Bestien wechseln sich in der Wüste alsbald ab mit allerlei mechanischem Gerät, wobei eine postapokalyptische Schwere über allem hängt. Dabei dreht sich alles um die Protagonistin Fiora, die ihrerseits durch ihre “dunkle” Mutter zwischen den Gesellschaften wandelt und ein ums andere mal verstossen wird. Fiora kann Strom spüren und gehört damit zu den wenigen, die um dieses Geheimnis in der sonst kargen und ursprünglichen Welt wissen. Beim Versuch ihren ermordeten Vater zu rächen und sich selbst zu behaupten, geraten die Lesenden immer tiefer in eine Welt die mehr Ebenen hat als es auf den ersten Blick scheint. Zumindest ist dies am Anfang so. Leider verliert sich der Autor alsbald in Nebenschauplätzen und zu vielen nur kurz angerissenen Charakteren. Ein Fokus auf wenige wichtige Etappen wäre hier spannender und für den Fluss zuträglicher gewesen. Ein weiteres Manko ist das Abrutschen in Klischees. Sind am Anfang Gut und Böse nicht eindeutig zu trennen, wird Fiora zu schnell zur perfekten Heldin und die aufgeworfenen moralischen Fragen werden zu platt geklärt. Dabei wirkt dann leider auch das Ende gehetzt, vor allem nach den vorangegangenen Längen. Vielleicht war der Thriller-Autor hier zu sehr an Cliffhänger und rasante Auflösungen gewöhnt. Alles in allem ist “Strom” ein gelungenes Werk für Freund:innen von Fantasy und Jugendbüchern sowie allen, die gerne mal in fremde Welten eintauchen möchten. Der Vergleich mit Dune ist hier etwas hochgegriffen, doch der Autor bringt frischen Wind und interessante Ideen samt KI in die sonst übliche Wüsten-Narrative.