Howard’s Erstlingswerk steckt voller Überraschungen und Wendungen und zieht einen rasch in seinen Bann!
Der Autor versteht es, durch graduellen Spannungsaufbau, detailreiche Sprache und subtilen, aber konsistenten Tiefgang eine stimmungsgewaltige und emotionsgeladene Geschichte zu schaffen, die sich schwer weglegen lässt. Wie ganz nebenbei wirft der Roman eine Reihe grosser philosophischer Fragen zu Existenz und Zeitempfinden auf, die bis zum Schluss offen bleiben - das ideale Buch also für alle, die gerne etwas grübeln und sich zum längeren Nachdenken anregen lassen möchten.
Genre-technisch liesse sich die Geschichte sowohl in Coming of Age, Dystopie, magischer Realismus oder Fantasy einordnen. Ein bestimmtes Genre scheint nicht angepeilt zu sein, was den Roman vielseitig und unterhaltsam macht. Generell böte das Buch guten Stoff für eine Verfilmung!
Persönlich hat mich die Geschichte sehr überrascht, weil sie trotz stellenweiser Düsterkeit und Langatmigkeit durch interessante Charakteren besticht, deren Schicksale berühren. Auch das geistreiche Konzept der Täler und Zeitreisen sowie die dystopische Gesellschaftsordnung, in der die Handlung eingebettet ist, bieten viel Gesprächsstoff. Das Buch ist sicher für alle geeignet, die sich auf etwas Knobelei oder Analyse einlassen möchten - auch als Schullektüre könnte ich mir den Stoff gut vorstellen. Einen Punkt ziehe ich lediglich ab, weil mir die Stimmung z.T. etwas zu düster und einige Ausführungen im Mittelteil etwas zu langwierig waren.