Zwei Frauen mit zwei Lebensgeschichten, welche unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen in Späte Ernte aufeinander. Verbunden werden sie durch die raue und doch so liebliche Bergwelt des Südtirols.
Dieses Buch ist Vergangenheitsbewältigung auf allen Ebenen. Sowohl die ganz persönlichen Schicksale der Frauen wie auch einen Teil der Geschichte des Südtirols gleich nach dem zweiten Weltkrieg werden nach und nach ganz sorgfältig aufgearbeitet.
Das Buch startet mit einem Knall, um danach zart und achtsam in drei verschiedenen Zeitebenen das Geschehene und die Gefühlswelt der Betroffenen zu entwirren. Nach und nach führen die Fäden zusammen bis am Schluss ein stimmiges Bild der Protagonistinnen und ihren Geschichten richtigehend gefühlt werden kann.
Der Schreibstil ist wunderschön, liebevoll und trotzdem entsteht Spannung. Nicht selten bekam ich beim Lesen Lust, Apfelsaft zu trinken oder das Südtirol zu bereisen.
Ich würde das Buch nicht für die ganz leichte Unterhaltung empfehlen, da es teilweise recht düster ist. Allerdings verbreitet der Schluss viel positive Gefühle, weshalb ich es auch nicht als schwere Kost betiteln würde. Es ist auch definitiv kein klassischer Historischer Roman, trotzdem ist dieses Element der miteinbezogenen realen Geschichte sehr interessant.