Dieses Buch hat mir sehr gefallen. Es war sehr angenehm und anspruchslos zu lesen. Nicht der Plot sondern die Charaktere sind es, die diese Geschichte so schön machen. Anton, der Protagonist der Geschichte ist ein sehr liebenswürdiger alter Mann, der wie jeder Mensch seine Probleme hat, jedoch lernt damit umzugehen. Generationsübergreifende Freundschaften helfen ihm auf seinem Weg zum Tod.
Das Buch beinhaltet einige Weisheiten, welche zum Nachdenken anregen:
"Anton sagte mir einige Tage später, dass er sich immer gefragt habe, was Anna an der Bibliothek so mochte, dass er es nun aber verstehe. “Man fühlt sich nicht allein, obwohl jeder für sich da ist. […] In der Bibliothek vergisst man alles, dort spielt nicht mal die Zeit eine Rolle.”"
(Über den Krieg) “Aber er musste bald feststellen, dass er sich nicht daran gewöhnen würde, dass sich der Mensch zwar an die Liebe, die Eintönigkeit und die Freiheit, nicht aber an das blanke Grauen gewöhnen kann.”
“Er hatte den Vögeln verziehen, denn wenn ein Mensch schon einem dummen Vogel nicht verzeihen kann, geht die Menschheit wohl dem Ende entgegen.”
“Ihm kam der Gedanke, dass es gut wäre, wenn man Erinnerungen oder Tage im Kühlschrank lagern könnte. Sowieso sollte man seinen Tagen nicht so ausgesetzt sein, sondern mehr über sie verfügen können. Die guten im Kühlschrank lagern oder im Eisfach einfrieren, die schlechten kurzerhand in den Kompost werfen.”
“Jeder Konflikt und jedes Missverständnis beruhen letztendlich auf einer unterschiedlichen Auffassung der Realität durch verschiedene Perspektiven.”
“Das gedämpfte Rauschen der vorbeifahrenden Autos, das Klappern des Geschirrs und die leisen Unterhaltungen der anderen Gäste machten mich müde und zufrieden. Mir war warm, als wäre mein Herz in Daunen gepackt.”
“Er würde sterben und vergessen werden und es wäre in Ordnung, denn er hatte gelebt - ob man sich an ihn erinnern würde oder nicht.”
“[…] es ist wichtig, dass wir uns von den Dingen, die wir nicht brauchen, trennen. Sonst laufen wir Gefahr, zwischen all dem Balast festzustecken und uns zu verlieren.”
“[…] sie war der festen Ansicht, dass es keine Kriege mehr gäbe, wenn die Menschen sich öfter beim Schlafen betrachten würden, denn es ist fast unmöglich, einen Menschen, den man schlafen gesehen hat, zu hassen.”