Die Geschichte in “Rabengott” von Ann Leckie spielt sich in zwei Handlungssträngen ab, die beide durch einen Erzähler (Gott) geschildert wird. Die Idee klingt grundsätzlich interessant und neu. In der Umsetzung ergibt sich dadurch aber eine eigenwillige Erzählstruktur, die dem Lesefluss nicht sehr förderlich ist.
Der erste Handlungsstrang um Eolo und Mawat dreht sich um die Problematik des Statthalteramts (Vertreter eines Gottes) und den machtpolitischen Intrigen, die damit verbunden sind und spielt in der Gegenwart. Der Erzähler (Gott) adressiert dabei Eolo direkt und die Erzählung ist somit in der zweiten Person im Präteritum geschrieben, was auf Dauer etwas anstrengend zu lesen ist.
Der zweite Handlungsstrang erstreckt sich über eine lange Zeit in der Vergangenheit und hier schildert der Erzähler (Gott), der übrigens ein Stein ist, seine Geschichte, seine Überlegungen und Gedankengänge, welche weder besonders originell oder spannend sind.
Dadurch hat das Buch viele Längen in der Handlung und nimmt erst gegen Ende Fahrt auf. Die Protagonisten haben keine Tiefe, sind naiv bis unsympathisch. Das macht es schwierig eine Beziehung aufzubauen. Auch das World Building ist rudimentär.
Wer einmal Fantasy in einer «ganz anderen Form» lesen möchte, sollte «Rabengott» eine Chance geben. Mich persönlich konnte das Buch nicht überzeugen.