Eintauchen in die Verlagswelt.
Die Bewertung fällt mir bei diesem Buch nicht leicht.
June & Athena sind sowas wie Freunde, sie verbringen nur Zeit miteinander weil sie dieselben Interessen haben: schreiben und eine gefeierte, erfolgreiche Autorin werden.
Als Athena beim Pfannkuchenwettessen mit June erstickt und vor Ort noch verstirbt, lässt June das begonnene Manuskript mitgehen. Eine Geschichte über das chinesische Arbeiterkorps im Ersten Weltkrieg. Sie gibt das Werk als ihr eigenes aus, überarbeitet es für den Verlag aufwändig und landet einen grossen Erfolg. Bald tauchen Zweifel an ihrem “Werk” auf und June kämpft um ihr literarisches Überleben; um den Erfolg, den sie eigentlich gestohlen hat.
Die beiden Hauptfiguren June & Athena waren mir ziemlich unsymapthisch. June kämpft verzweifelt darum, ihre Leser und sich selbst davon zu überzeugen, dass ihr geistiger Diebstahl gerechtfertigt war und sie ein Recht auf Erfolg hat. Die Themen; Rassismus, Hass im Internet, kulturelle Aneignung und Identitätskonflikte werden thematisiert , es fehlte mir an Tiefe. June ist für mich sehr blass gzeichnet, Ab welchem Grad von Bearbeitung eines Textes kann man von einem eigenen Text sprechen? Hat June kulturelle Aneignung betrieben? Darf ein Autor nur über die eigene ethnische Zugehörigkeit schreiben? Und wie geht man als Autor:in damit um, wenn plötzlich Beifall aus der falschen Ecke kommt?
Spannende & aktuelle “Nachdenker”, die die Autorin auslöst. Begeistert bin ich nicht und doch hinterlässt das Buch bei mir Eindruck.
PS: Super Idee mit der Gestaltung (Schutzumschlag wegmachen) Überraschung garantiert!
Wenn wir lesen, sehen wir die Welt durch die Augen anderer. Literatur baut Brücken; sie macht unsere Welt grösser, nicht kleiner. S. 141