Erstaunlich, dass die 90igjährige Françoise Gilot dem Journalisten Malte Herwig die Tür öffnet, und ihn immer wieder in ihr Leben blicken lässt – mit interessanten, auch aufdringlichen, klugen Fragen. Françoise, die Frau die Picasso verlassen hat – nicht von ihm verlassen wurde – und daran nicht zugrunde gegangen ist. Die Gespräche über Malerei, Kunst und das Leben entwickeln sich immer mehr zu einer Lebensphilosophie einer klugen, mutigen und selbstsicheren Frau, die ohne grosses Aufsehen zu machen gewagt hat, auch mal Nein zu sagen und ihr eigenes Leben gewagt hat. Wahre Kunst entsteht dann, wenn die Seele, das Innen gespürte auf die Leinwand kommt. Dabei ist sie jung geblieben, hat immer wieder Neues angepackt, sie geht das Leben als Weg, der auch im Alter Überraschendes bereithält, wenn man sich getraut, gewohnte Spuren zu verlassen und Unbekanntes zu wagen.
Ein interessantes Portrait einer wenig bekannten Frau und Künstlerin, die sich selbst treu geblieben und immer neu treu geworden ist.