Dies ist mein erster Roman mit dem Trope Age Gap und generell von der Autorin. Ich lese immer gerne eine gute und spicy Geschichte, weswegen ich dann durch Social Media über dieses Buch gestolpert bin. Es klang sehr vielversprechend und ich war vor allem gespannt, wie die Autorin den Age Gap umgesetzt hat und wie die Charaktere damit umgingen.
Jordan hatte es nie leicht in ihrem Leben, dennoch versucht sie immer das Beste daraus zu machen. Neben ihrem Studium jobt sie Abends in einer Bar, um über die Runden zu kommen. Sie kam mir gleich sehr erwachsen und reif vor, scheint auch sehr viel Verantwortung zu haben. Sie ist mit ihrem Freund Cole zusammen, der mir von Anfang an nicht gefallen hat. Er hat sich überhaupt nicht um sie bemüht, hat alles für selbstverständlich genommen und zeigte überhaupt keine Verantwortung. Angefangen damit, dass er sie nicht immer mit dem Auto von der Arbeit spät Nachts abgeholt hat. Dennoch hat sie ihn immer wieder in Schutz genommen, weil sie es gewohnt ist, dass jeder sie in Stich lässt. Mit der Zeit verstand man auch, warum sie so dachte und ich konnte es bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen. Sie tut viel zu viel, hat ein zu grosses Herz und sobald sie sich verwundbar fühlt, wird sie trotzig. Ich kann mir vorstellen, dass sie gar nicht richtig Kind sein konnte, weswegen sich das jetzt so zeigt. Jedenfalls, an ihrem Geburtstag wurde sie natürlich wieder versetzt und feierte ihn, mal wieder, alleine im Kino. Dort lernte sie Pike kennen und sofort war da etwas zwischen ihnen. Gerade weil Jordan eine Reife ausstrahlt, hätte ich es diesbezüglich keinen Unterschied gemerkt. Dann kam der Knaller und sie fanden heraus, dass Jordan’s Freund Pike’s Sohn ist.
Pike ist ein toller Charakter, ich mochte ihn von Anfang an sehr. Er hat Manieren, Anstand und zeigt Verantwortung. Dass er sie bei ihm wohnen lässt, damit sie Geld sparen können, fand ich sehr nett. Doch ich glaubte keine Sekunde daran, dass sich Cole darin irgendwie ersichtlich zeigen wird, sondern alle Verantwortung auf Jordan zurückfällt. Ich verstand nicht wirklich, warum sie zusammen geblieben sind, obwohl sie beide wussten, dass da eigentlich nichts mehr ist. Ja ok, ihre Vergangenheit hat sie zusammengeschweisst, was aber kein Grund ist etwas zu erzwingen. Als Teenager versteht man das vielleicht noch nicht und gibt sich einer Illusion hin. Die Anziehung zwischen Pike und Jordan war jedoch immer da. Und von Tag zu Tag immer stärker. Ich musste meistens schmunzeln, wenn Pike sich wie ein Teenager verhält, wenn Jordan in der Nähe ist. Auch wenn Pike ein sehr ruhiger Mensch ist, und Jordan sehr lebhaft und ein wenig rebellisch, passen sie so gut zusammen, weil sie sich ergänzen. Natürlich ist es eine sehr blöde Situation, aber schlussendlich kann man seine Gefühle nicht steuern.
Als Jordan’s Welt plötzlich zusammen bricht, findet sie Halt bei Pike. Sie fühlt sich immer wohler bei ihm und er freut sich auch immer, wenn sie gemeinsam Zeit verbringen können. Man konnte diese Spannung zwischen ihnen immerzu fühlen. Ich mochte die Szenen, wie sie sich ihren Fantasien hingaben. Dort konnten sie alles sein und alles tun, was sie möchten. Doch eines Tages können sie sich der Entziehung nicht mehr wehren und liessen sich gemeinsam fallen. Und… holla die Waldfee… die expliziten Szenen waren extrem heiss und so gut beschrieben.
Als dann das wirkliche Drama kam, hatte ich kurz meine Probleme, wie die beiden damit umgingen. Pike verstand ich eher, weil er solch eine Entscheidung nicht einfach so treffen kann. Jordan hingegen handelte, mal wieder, unüberlegt, aber auch sie verstand ich irgendwo.
Das Ende war irgendwie süss. Ein wenig vorhersehbar, aber für mich stimmte das so.
Die Charaktere an sich haben mir sehr gut gefallen. Ja, sie haben ihre Macken und haben Fehler gemacht, aber niemand weiss, wie man sich in solch einer Situation richtig zu verhalten hat. Wahrscheinlich gibt es die nicht mal. Der Schreibstil gefiel mir unglaublich gut, ich flog förmlich durch die Seiten und hatte grossen Spass die beiden Hauptprotagonisten in ihrer Geschichte zu begleiten. Es ist leider immer ein Thema mit einem Altersunterschied, aber schlussendlich entscheidet jeder selbst, wie er sein Leben zu leben hat. Wenn man glücklich ist, sollte man sich keine Gedanken machen, was die anderen denken. Aber klar, man macht sich automatisch darüber Gedanken. Nicht nur, was die Gesellschaft darüber sagen wird, sondern wie die Zukunft aussehen könnte. Pike’s Bedenken konnte ich daher sehr gut nachvollziehen und war auch berechtigt.
Bitte vorher noch die Triggerwarnungen nachlesen. Es kommen doch ein paar schwierige Themen vor, die behandelt werden und nicht bei jedem gut aufgenommen werden.