***Spoiler***
Der Buchumschlag ist sehr auffällig, hat mich angesprochen und neugierig gemacht. Die Gestaltung des Buchdeckels ist äusserst kreativ und ich finde die „verborgene“ Idee total witzig.
Beim Plot hat mir vor allem die Auseinandersetzung mit dem Thema Plagiat gefallen: Ist ein Text, der so stark überarbeitet wurde, wie June es mit demjenigen von Athena getan hat, ein Plagiat oder doch eher eine Inspiration?
Dass June der Betrug um die Ohren fliegt, ist vorhersehbar. Die Auswüchse des Skandals kommen mir sehr amerikanisch vor. Zwar führen wir die Diskussion über Rassismus und kulturelle Aneignung auch bei uns, aber für mein Empfinden nicht mit derselben Vehemenz, wie der im Buch beschriebene Shitstorm (oder ich bin nicht in den einschlägigen sozialen Medien unterwegs). Auch die Beschreibung über die Marketing-Massnahmen, die der Publikation des ersten Buchs vorausgehen, und der künstlich aufgebaute Hype um die Autorin habe ich bei uns so noch nie wahrgenommen.
Den Schluss fand ich wenig ansprechend. Es klingt für mich nach dem Rachefeldzug einer schlechten, uneinsichtigen Verliererin. Und wozu das führt, wurde der Leserin vorher auf 400 Seiten eindrücklich beschrieben. Ich an Junes Stelle hätte weder Energie noch Lust, das Theater wieder von vorne zu beginnen.
Das Buch ist spannend, ein echter Pageturner. Einige Szenen könnten kürzer ausfallen. Die Sprache ist flüssig und unkompliziert und man merkt, dass die Autorin einer jungen Generation entstammt.
Ich würde 3.5 Sterne geben und entscheide mich in diesem Fall fürs Aufrunden.