Avery Greer veranstaltet mit ihren Freunden eine Party zum Saisonabschluss. In Littleport, Maine, verbringen viele Sommergäste ihren Urlaub und am letzten Wochenende der Saison wird nochmal richtig Party gemacht. Nur Averys beste Freundin Sadie Lomann fehlt. Sie wird wenig später tot am Breacher Beach gefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, doch Avery ist davon nicht überzeugt. Am Jahrestag des Todes ihrer Freundin glaubt sie Beweise zu haben, dass Sadie ermordet wurde …
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. Im Sommer 2018 ist man mittendrin, als Sadie erst vermisst und dann tot aufgefunden wurde. Ein Jahr später dann die Zeit rund um Sadies Gedenkfeier. In der Vergangenheit hat mich sofort die Frage mitgetragen, was mit Sadie geschah? Wurde sie ermordet? War ihr Tod ein Unfall? Oder hat sie sich selbst getötet, indem sie von den Klippen ins Meer gesprungen ist? Ich empfand das als sehr spannend! Hier werden nach und nach auch immer mehr Details über das Kennenlernen und die familiäre Vergangenheit von Avery und Sadie eingeflochten. Nach und nach blickt man als Leser bis auf den Grund der freundschaftlichen Beziehung, was ich als fesselnd empfand.
In der Gegenwart leidet man mit Avery mit, die nicht nur ohne ihre beste Freundin weiterleben muss, sondern dabei immer wieder Geister aus der Vergangenheit heraufbeschwört. So ist Avery fest mit der Familie Lomann verbunden, da sie in der Familie arbeitet, die eine Ferienhausvermittlung betreibt. Avery erlebt sonderbare Dinge, die sie darin bekräftigen, nicht an einen Selbstmord zu glauben. Und genau hier ist mein Kritikpunkt. Für einen Psychothriller war mir die Geschichte zu lahm und zu wenig dramatisch ausgebaut. Hier hätte man ein paar Szenen ordentlich mit Gänsehaut aufmotzen dürfen. Andererseits lässt der Aufbau der Geschichte viel Platz für Spekulationen. Das Ende und damit die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen und hat mich sehr überrascht.
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als umschreibend. Statt die Handlung und die Dinge direkt und unverblümt zu beschreiben, greift sie zu Metaphern, wie zum Beispiel „Wir hatten den Anker verloren, waren kleine Boote im Ozean …. Eine orientierungslose Dunkelheit ohne Bezugsrahmen ( Seite 19)'' um zu beschreiben, wie sie die Freunde nach dem Tod von Sadie fühlen. Dieser Stil hat mir zwar nicht schlecht gefallen, ich musste jedoch oft die Sätze ein zweites Mal lesen, um ihren Sinn ganz zu begreifen.
Alles in allem ist “Perfect Secret” ein ruhiges Buch, das erst gegen Schluss in Fahrt kommt. Davor war es für einen Thriller leider zu ruhig und hat mich zwar gefesselt, doch die grossen Gänsehautmomente bleiben aus.