Vincent van Gogh ist einer meiner Lieblingsmaler, deshalb lese ich auch gerne Bücher über ihn. In “Die Entflammten” geht es aber mehr um seine Schwägerin Jo van Gogh-Bonger. Diesen Ansatz fand ich sehr interessant. Er war für mich der Grund, diesen Roman von Simone Meier zu lesen.
Der Schreibstil ist sehr speziell. Auf eine Art sehr oberflächlich, nicht im negativen Sinn, obwohl viel Details erzählt werde: es sind oft lange Sätze. Und so geschrieben, dass man kaum Luft holen kann. Man kann nicht anders, man muss rasant lesen, so dass es dann wohl eben diese Oberflächlichkeit erzeugt, und trotzdem ist da nicht mehr viel anderes. Nähe wird durch den Schreibstil nicht zugelassen, hält alles auf Distanz und macht leider auch die Geschichte, vor allem jene von Gina in der Gegenwart, sehr langweilig.
Ginas Story, die ihren Vater in Griechenland besucht und ein Buch - über Jo van Gogh-Boger - schreiben will, fand ich komisch. Was der Sinn dieser Geschichte war, konnte mir die Autorin leider nicht wirklich vermitteln. Einfach nur der Gedanke, dass Gina in Vaters Spuren tritt? Die Beziehung der beiden ist schwierig, ihre Kindheit wird aufgegriffen, doch das Ende ist lasch.
Ohne Gina hätte dieser Roman für mich wohl besser funktioniert. Die beiden Storys wechseln sich im Ebook fast pausenlos und nahtlos ab, was zum schnellen Schreibstil passt, aber ausser dem Van Gogh-Bild aus Ginas Zimmer gibt es dennoch keine Verbindung zwischen den beiden Geschichten.
Die Geschichte mit Jo ist ein bisschen interessanter, aber auch nicht wirklich, wenn man schon viele Bücher über Vincent van Gogh und andere Impressionisten gelesen hat.
Eh schon nicht begeistert vom Roman, haben mir die letzten dreissig Seiten mit hauptsächlich Fantasiegesprächen zwischen Jo und Gina dann gar nicht mehr gefallen. Da konnte die schöne Sprache auch nichts mehr heraus holen, sie kommt schlicht nicht zur Geltung, weil das Erzähltempo viel zu hoch ist und das Endergebnis fad.
Fazit: Rasant präsentiert, aber mir viel zu langweilig und emotionslos.
2.5 Punkte.