An richtig miesen Tagen kann man zerbrechen, oder aber sich selbst und “den Seinen” nahekommen.
Das wird in diesem Roman vortrefflich beschrieben.
Die beiden Hauptprotagonisten Elias, Schauspieler und Clara, Fotografin haben schon einige Erfahrung im Leben und in der Liebe.
Elias, Schauspieler und Clara, Fotografin lernen sich kennen. Er ist unverheiratet, hat eine 38 jährige Tochter und ist in einer Beziehung. Eine Beziehung, die nicht so richtig stimmt. Clara war verheiratet, ihr Mann ist vor Jahren gestorben. Sie ist eben arbeitslos geworden.
Die beiden ziehen sich gegenseitig stark an. Ihr Wesen, die Direktheit - es ist alles so selbstverständlich und unbefangen zwischen ihnen. Sie fühlen sich nah und sind sehr verliebt. Man spürt die grosse Verbundenheit zwischen ihnen, sie fragen nach, hören zu und sind voneinander fasziniert. Dieser lockere, schöne nahe Umgang zwischen den beiden gefällt - so verbunden zu sein, muss sehr schön sein. Allerdings gibt es auch noch keine Herausforderungen, sie haben nichts zu meistern miteinander. Das ändert sich durch eine eigentlich nicht ungewöhnliche Begebenheit, wie das Leben halt so spielt. Und es kommt noch mehr dazu. Die miesen Tage sind richtig mies. Es passiert eine ganze Menge - das Leben spielt manchmal so, auch wenn man immer denkt, das passiert nur den anderen oder im Film. Wie entwickelt sich diese junge Beziehung des nicht mehr ganz jungen Paares?
Ewald Arbenz gelingt es, einen durch seine Erzählkunst völlig in den Bann zu ziehen. Seine ausgezeichnete Sprache, welche schon anhand einer Beschreibung, wie die Landschaft wirkt, Stimmung schaffen kann. Die Diskussionen, Dispute, in denen man vollkommen mitgeht, sich mit freut und auch mit leidet, haben mich richtig begeistert. gefordert. Clara, Elias, der Bruder Ian, Vera, die Frau, mit der Elias am Anfang des Romans liiert ist.
Wow - was für ein Liebesroman, der sogar mich gefesselt hat. Wenn mir nun jemand sagt, “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” ist wie dieses Buch, muss ich da mal reinschauen. Es ist aber mehr als nur eine Liebesgeschichte, es ist auch ein kluges Buch, das einem einige Weisheiten darlegt. Anlass, sich die einen oder anderen Überlegungen zu machen. Ich kann es nur empfehlen.
…im Ganzen fuhr ein Zug auch dann zum falschen Ziel, wen man in ihm gegen die Fahrtrichtung ging. Denn irgendwann war das Ende des Zuges erreicht, und man stellte fest: Ich habe mich die ganze Zeit belogen. Ich war einfach im falschen Zug. Das war heute.
Manches sagen die Engländer besser als wir. In Liebe fallen. Das ist es in Wirklichkeit. Und wir sagen einfach verlieben. Passt auch besser für mich, fand Clara. Verlieben ist gefährlich. Verderben. Verloren. Vergangen. Es gibt nicht viel Gutes, das mit “ver” anfängt.